4
einern letzten Aufgebot der miserer Geldverfassung feindlichenKräfte führen würde, das kann Niemauden überraschen, der dieVorgänge auf diesem Gebiet während der letzten Jahrzehntebeobachtet hat. Und auch die Taktik, welche von dieser Seitebefolgt wird, um den Entwurf zu Fall zu bringen, ist keine Ueber-raschuug. Dieselben Leute, welche viele Jahre hindurch dieheftigste Agitation gegen die Goldwährung unterhalten haben,
o o o o o
welche trotz aller Milserfolge stets wieder aufs neue die Angriffegegen die bestehende Währungsverfassung orgauisirt und geleitethaben, welche mit allen Mitteln Aufregung und Beunruhigung indie weitesten Schichten des Volkes getragen haben, — sie spielenjetzt die harmlose und friedfertige Unschuld und erheben die Klage,dafs durch die Münznovelle der eben erst beruhigte Währungs-streit künstlich wieder augefacht werde. Dieselben Leute, welchebisher vom Krieg auf dem Gebiet der Währung förmlich gelebthaben, die sich gegen das „Versumpfen des Währungsstreites",solange es ging, zur Wehr gesetzt habeu, erdreisten sich jetzt, dieEinbringung der Müuznovelle als einen vom Zaun gebrocheneu
o O o
Friedensbruch hinzustellen und sich darüber zu entrüsten.
Zwar hat diese Taktik der Novelle bisher nicht geschadet.Die von den Agrariern und Bimetallisten offen bekundete Hoffnung,
o o'
der Bundesrath könne sich durch ihr Lärmen und Toben zur Ab-lehnung der Vorlage bestimmen lassen, ist kläglich gescheitert.Der Entwurf ist im Bundesrath ohne jede wesentliche Aenderungangenommen worden, und in der nächsten Zeit bereits wird sichder Reichstag mit ihm zu beschäftigen haben. Dort freilich werdendie sattsam bekannten Vorkämpfer des internationalen Bimetallis-mus ■— dessen Internationalität nur noch in seinem gänzlich inter-nationalen Fiasko besteht — es sich nicht nehmen lassen, ihr mög-lichstes zu thun, um die Vorlage zu Fall zu bringen, wie sie anchjetzt schon ihr möglichstes thuu, um die öffentliche Meinung überdie Tragweite und die Absichten der Novelle zu verwirren.
Einige Worte über den Inhalt und die Bedeutung des Ent-
O O
wurfs, der vielleicht dazu bestimmt ist, als bescheidener Schluis-stein das grofse Werk der deutschen Münzreform abzuschliefsen,dürften deshalb in weiteren Kreisen willkommen sein.