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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Seite
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Ansprüche der Stadt Strasiluirg.

Guteuberg's cin Schaab", Utrecht , 1835. 8. mancheneue Ansicht aufstellte, hartnackig vertheidigt wor-den, bis ihn im Jahre 1835 der Tod vom Kampf-platze rief.

Schaab antwortete darauf in denRandglossenzu den Phantasiern nnd Träumereien des Pseudo-geisteö Guteuberg. Mainz , 1836." Schon imJahre 1831. war sein auf Urkunden gegründetesmühevolles Werk.-Die Geschichte der Erfindungder Buchdruckcrlunst durch Johann GenSfleisch ,genannt Gutenberg, zu Mainz " in drei Octav-bänden erschienen, welchem I. Wetter in seinerKritischen Geschichte der Erfindung der Bnch-druckertuust durch Johann Guteuberg zu Mainz ,begleitet mit einer, vorhin noch nie angestelltenPrüfung nnd gänzlichen Beseitigung der vonSchöpflin nnd seinen AnHangern verfochteucnAnsprüche der Stadt Straßburg und einer neuenUutcrsuchuug der Ansprüche der Stadt Hartem uudvollständige» Widerlegung ihrer Verfechter JuniuS,Meerinaun, Koning, Tibrin, Ottley und Ebert.(Mit dreizehn großen Tafeln voll sehr genauerFacsimiles.) Mainz , 1835. 8." im Allgemeinenbeipflichtet, darin aber auch manches Unhaltbarewiderlegt. Er läßt die Vnchdruckerkunst noch aus-schließlicher als selbst Schaab nur in Mainz allein,gleichsam wie einen veum ex maclnnk, mg Leben tre-ten, indem er nicht nur bestreiket, daß sich Gntcnbergschon in Straßburg damit beschäftigt habe, soudcruauch, gleich seinem LandSmanne und Vorgänger,die Erzählung des JuniuS von der Erfindung desKoster in Hartem alö cin Mährchen in ihrem gan-zen Umfange verwirft. Nichtsdestoweniger hat seinWerk als eine reiche Sammlung historischen undbibliographischen Materials, welche durch die Zeug-nisse nnd Urkunden in der Originalsprache vervoll-ständigt wird, ein entschiedenes Verdienst und machtalle vor ihm über diesen Gegenstand erschienenenSchriften entbehrlich. Aber auch durch dieses mitnicht genug anzuerkennender Gründlichkeit verfaßteWerk, dessen inneren Werth cin Heft mit treff-lichen Nachbildungen alter Druckoeukmale noch er-höhet, wurde vor dem unbefangenen Nichterstnhleeiner unbestechlichen Kritik der literarische Nechts-handel nicht völlig spruchreif gemacht, noch viel

weniger zur definitiven Entscheidung in letzterInstanz hinausgeführt. In den Schriften beiderParteien hat die polemische Natur, die hier mehr,dort weniger vorherrscht, selbst den Gedanken andie Möglichkeit einer Coincidenz der Erfindung zngleicher Zeit in mehreren Köpfen und an verschiede-nen Orten nicht einmal aufkommen lassen.

Um die Uebersicht der Literatur dieses Streites,welche Schaab in dem dritten Bande seines obenangeführten Werkes mittheilt, zu vervollständigen,sind endlich noch zwei andere kleine Schriften zuerwähnen, welche über Peter Schüffer's Antheil auder Erfindung der Buchdruckerkunst zwischen demDomcapirular I. Konrad Dahl, Mainz 1832. 8.und dem ältesten Richter am großherzoglich hessi-schen Kriegsgerichte, Dr. C. A. Schaab, ebenda-selbst 1333. 8., gewechselt wurden.

Ansprüche der StadtStraßbnrg.

Straßburg kommt auf zweierlei Wegen dazu,für den Geburtsort der Buchdruckerknnst gehaltenzu werden, indem man entweder Johann Mentel (Mentclin) zum Erfinder macht, oder behauptet,Guteuberg habe in dieser Stadt die ältesten Ver-suche seiner Kunst ins Leben gerufen. Für dieerste Meinung entschied sich Adam Schräg imJahre 1640 in seinerGeschichte der Typographie",welche Sncksdorf ins Lateinische übersetzte. Erstützte seiue Ansicht auf die Zeugnisse DanielSpeckle's , Gebwiler's uud Spiegel's, welche zuAnfaug des scchszehnten Jahrhnnderts ihre Chro-niken schrieben. Diese Behauptung wurde vonJoh. Heinrich Böcler und Joh. Schmid (s. ^VolKimonumentcl II, 58-183.) in den Lobreden auf dieBuchdruckerknnst bei Gelegenheit des zweiten Ju-biläums ohne allen näheren Beweis wiederholt.Ebenso wenig gründlich urtheilten die anderen Ver-theidiger der Straßburger Sache: Jakob Wimphe-ling, Jakob Mentel, Arzt zu Paris , cin Nach-komme des ersten Straßburger Druckers, Daniel