Druckschrift 
Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Seite
96
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Vutcnbcrg in Straßburg .

die Gesellschaft aufnehmen, oder ihnen daö vonihrem verstorbenen Bruder dazu vorgeschosseneGeld zurückl'czahlcn solle. Als Guteuberg dasErstere verweigerte und hinsichtlich des Letzterenbehauptete, daß er von dem, WaS er von -Andreasempsangen, mir noch 15 Gnlden herauszugebenschuldig sei, kam es zwischen ihm und den BrüdernGeorg und Nicolaus Dritzehn zn einem Processe,in welchem bei dem großen Nathe in Straßburg sicbenzehn Zeugen abgehört worden sind.

Diese Acten haben sich bis ans unsere Zeiterhalten und sind von dem Elsassischen Geschicht-forscher Johann Daniel Schöpflin in seinem be-rühmten Werke : Vniililüas tv^o^ra^Inciie, /Vr-zen-torati, 1760. 4. zuerst bekannt gemacht und inneuester Zeit von (5. A. Schaab und I. Wettervollständig im Urterte abgedruckt und namentlichvon Letzterem kritisch beleuchtet worden.

Außer dem, WaS wir bercitS von der Klageder Gebrüder Dritzehn wissen, führen diese in der-selben noch den Punkt an, daß ihr verstorbenerBruder nn mehreren Orten, wo die Theilnehmerder Gesellschaft Blei und anderes, was zu ihremGewerbe gehört, augekauft haben, dafür Bürgegeworden und endlich die Schuld zu bezahlen genö-thigt gewesen sei. Hieraus antwortete Gutenberg :daß in einem versiegelten Briefe nnter den Ver-tragsgenossen ausdrücklich bednngen worden, daßwenn Einer von ihnen wahrend der fünfjährigenDauer der Gesellschaft mit Tode abgehe, allesGeschirr und gemachte Werk" den Andern ver-bleiben sollte, des Verstorbenen Erben aber nachAblanf der Vertragssrist nur einen Anspruch auf100 Guldeu machen könnten. Er habe den An-dreas Dritzehn solche Kunst gelehrt, deren er sichbis an seinen Tod gerühmt, und brauche also,nach Abzug der ihm von demselben noch schuldi-gen 85 Gulden dessen Erben nur noch 15 GuldenheranSznzahlen. Damit seien alsdann die 100 Gnl-den entrichtet. Uebrigcns leugnete er, daß AudreaSDritzehn sich je irgendwo für ihn für angekauftesBlei verbürgt habe."

Unter den Zeugen traten auch zwei Frauen auf:die Eine derselben Bärbel (Barbara) von Zabern,die Kouffelerin (Händlerin), hat Andreas Dritzehn

noch spat in der Nacht an der Arbeit getroffen nndans die Bemerkung, daß er viel Geld verthue, zurAutwort erhalten:Wenn Dir die Summe zuTheil würde, welche meine Versuche gekostet, Duhattest Dein Lebtag daran zu zehren";was esmich minder gerostet hatt dann v. gl., das ist garlützel (wenig) one das es mich .noch costen würt,darumb ich mein eygen vnd mein erbe versetzt habe."Auf die Frage:Wenn es Euch mißlange, waswürdet ihr thun?" erwiederte er:ee ein jorvßkommet so hant wir vnser houbtgut wider vndsint dann alle selig, Gott welle vns dann blogen."

Die zweite Zeugin war Ennel (Anna) Schult-heiß, des Holzmanns Hans Schultheißen Gattiu.Sie erklärte: Gutenberg's Bedienter, Lorenz Beil-deck, sei zn ihrem Vetter NicolauS Dritzehu gekom-men und habe ihm gesagt:Euer verstorbenerBruder Andreas hat vier Stücke in einer Presseliegen. Gntenberg bittet Ench, solche aus derselbenzu nehmen und sie anS einander zu legeu, damitNiemand wissen könne, WaS es sei, denn er habenicht gern, daß es Jemand sehe."

Die Protokollworte lauten: Loren; Beildeck,der Knecht Gntenberg's kam auch, laut seiner eige-nen Aussage, zu Claus Dritzehn mit der Bitte: ermögeüber die Presse gehen und die mit den zweiWirbeln ausmachen, wo denn die Stücke ansein-auderfalleu würden; dieselben Stücke solle er aufdie Presse legen^ so könne Niemand merken wases sei."

Die Worte des Originalprotokolls lauten:Lorenz Beldeck het geseit das Johan Guteubergjn zu einer zit geschickt het zu Claus Dritzehen,nach Andres sins brudcrS seligen Dode vnd detClansen Dritzehen sagen das er die presse die erhünder jm hett nieman zoigete, deS onch diesergczüg det (that), vnd rette uch me vnd sprach ersolte sich bekumbern so vil vnd gon vber die pressevnd die mit den zweyen würbelin uff dun so viclcntdie stucke voneinander,> dieselben stncke solt erdann in die presse oder uff die presse legeu so kuudedarnach uienmn gesehen noch utgemerken."

Das Nämliche erklärte auch der Mann dieserFran und fügte hinzn:Also gieng claus Dritzehnvnd suchete die stücke do vaut er uutzit." (da saud