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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Seite
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Kintcrindicii.

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begründet, aus welcher 1821 das Neue Testament in der Landessprache und seither viele andere nütz-liche Schriften hervorgegangen. Damit ist seit 1826eine Schriftgießerei verbunden, deren Typen genaudem Schriftcharakter der Eingebornen angepaßt sind.

Zu Bellary , einer Stadt im Reiche Mysore,wo die Londoner MissionSgesellschast 181V eineNiederlassung begrüudete, wurde 1819 auch eineDruckwerkstatt angelegt, auS der schon manches nichtunbedeutende Werk hervorgegangen ist. Gleichzeitigerrichtete der Missionar Thomas Brown zu Be-nares, der uralten heiligen Stadt der Hindus amlinken Ufer des Ganges , wo sich auch eine cnglisch-ostindischc hohe Schule zur Bildung junger Hindusbefindet, eine Officin zum Dienste der Missious-zwccke, welche seit dieser Zeit fortwährend in Thätig-keit ist.

Das bedeutendste Erzeugniß der orientalischenPresse ist das große persische Wörterbuch des Nabobsvon Auhd Abul-Musasser Muiseddin Schah SemanGhasieddin Haider Padischah Ghasi, Sohn des als

Verbündeten der Engländer im Kriege gegen dieGorkas berühmt gewordenen Nabobs Seadct Ali,welches unter dem Titel:Haft Kulzum, d. i. diesieben Weltmeere", in sechs Theilen das Wörterbuchund in dem siebenten die Grammatik und Prosodicumfaßt. Es wurde auf Befehl des königlichen Ver-fassers in seiner Residenzstadt Lekhneo (Lucknow )1822 vollendet und ist in jeder Beziehung ein Meister-stück der Typographie zu nennen, sowie es als Fund-grube persischer Sprachgelehrsamleit wahre Bewun-derung verdient. Eine treffliche Beurtheilung diesernicht in den Buchhandel gekommenen Seltenheit habenSilvestre de Sacy im ^o»i-n»I des 8avi»i8, 1826.p. 716-726 und von Hammer - Pnrgstall in denWiener Jahrbüchern der Literatur, 1826. S. 129-270, 1827. S. 153 u. folg. geliefert.

Nach dessen Tode scheint die Officin des Residcnz-schlosses vernachlässigt worden zu sein, denn außereinigen moralischen Abhandlungen in der Hiudou-stani - und persischen Sprache ist nichts weiter hiererschienen.

Hinter

it dem Anfange dieses Jahrhundertshaben die Briten auf der Halbinseljenseits des Ganges die Buchdruckerkunst eingeführt.

Ranguhn, die große fast ganz auf Bambus-Pfählen erbaute Hafenstadt am Ausflüsse des Jra-waddi iu daö Meer im Reiche der Virmanen, istder erste Ort, wo ans europäische Weise Büchermit beweglichen Typen gedruckt worden sind. DasVerdienst gebührt auch hier, wie fast überall infremden Erdtheilen, den Vcrkündigern der Christus-religiou. Englische und amerikanische Missionareließen hier seit 1808 Andachtsschriften in das Lebentreten und glücklicher Weise entging die Officin imJahre 1814 dem Feuer, welches einen großen Theilder Stadt in Asche verwandelte. Im Jahre 1817

i n d i e n.

druckte Hough die von F. Carcy besorgte Uebersetzungdes Neuen Testamentes in Charakteren der Birman-sprache. Letzterer erhielt im Jahre 1814 von demBeherrscher des Landes die Erlaubniß, auch in derHauptstadt Ava eine Officin zu errichten.

In Malacca , dem Hauptorte des gleichnami-gen Königreiches, wo früher ein katholischer Bischofund ein Jesuitencollegium sich befanden, von 1511im Besitze der Portugiesen, seit 1641 in demjenigender Holländer, 1795 von den Briten erobert nnd1818 durch einen Vertrag wiederum an die Kroneder Niederlande abgetreten, druckte der bekannteenglische Missionar Milnc, Morrison's Gehilfe beider Uebersetzung der h. Schrift in das Chinesische,anfänglich nach Art der Chinesen mit Holztafeln,