Druckschrift 
Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Einzelbild herunterladen
 
  

Armenien

seit kurzer Zeit ist auch in diesen demrussischen Scepter unterworfenen Länderndie Typographie heimisch geworden und macht,wenn sie gleichwol nur auf Schul- und Audachts-bücher beschrankt ist, doch sichtbare Fortschritte.Die meiste Pflege findet sie in dem alten berühmtenKloster Etschmiazin (das ist wörtlich:Hin-abkuuft des Eingeborenen") bei Eriwan , derHauptstadt von Armenien . Hier residirt der erstePatriarch der armenischen Kirche mit dem Titel:Hugas Kathaltos" (Kaiser). Hier ist auch seitlängerer Zeit eine Officin beschäftigt, Nitualgcgen-stände und Schriften für den Unterricht der Jugendzu drucken.

Nen-Natschiwan oder Nachitschewankann als zweiter Druckort des Landes angesehenwerden, ans dessen Pressen 1794 unter Andern eineschöne Ausgabe der Merkon-Sukaria'schen Ueber-setznng von Fenelon's Tclemach hervorging. Wiebekannt drucken die Armenier mit einsichtsvollerBeharrlichkeit auch zu Venedig, Moskau, Wien und Constantinopel. Ihr Leistungen sind je beidiesen Landern geschildert worden.

Tiflis, d. i. Warinstadt (wie Teplitz ), derHauptstadt von Ernsten oder Russisch - Geor-gien, hat schon 1701 die Psalmen in georgischerSprache hervorgebracht. Michael Jstphanowitz hießder Drncker. Gegenwärtig sind zwei Werkstättenhier beschäftigt, von denen die eine den Schnlbedarfund Kirchenbücher von besonderen: Charakter lie-fert, die andere aber Zeitblätter uud vermischteWerke in russischer und morgenländischen Sprachenbesorgt.

Deutsche Missionare von der Baseler Gesell-schaft, welche 1825 die Stadt Schuschi oderSchnscha, nahe an der persischen Grenze, zu ihrerNiederlassung gewählt hatten, errichteten daselbsteine Druckerei, lieferten aber, wie man sich leichtdenken kann, einzig und allein nur Katechismen undkleinere ErbaunngSbücher.

und Grusien.

Im asiatischen Rußlande ist Sarepta,eine in der kalmückischen Tartarei an der Wolga im Jahre 1765 von der Brüdergemeinde begründeteStadt in dem nämlichen Verhältnisse. Sie erhieltvon der britischen und sremdcn Bibelgesellschaft inLondon im Jahre 1808 einen voltständigen Druck-apparat, hat aber außer für Missionszwecke intypographischer Beziehung nichts Erhebliches ge-leistet.

Astrachan , ursprünglich Hadschi Terk-han, im Mittclalter Giterchan, die Hauptstadtder gleichnamigen Provinz, erhielt durch die schot-tische Mission im Jahre 1815 eine Werkstatt, wojetzt für die Tataren, Kalmücken und Kirgisen inder Mundart dieser Völker gedruckt wird. JeneMissionare hatten sich schon 1802 zu Karaß,einem Dorfe am Kaukasus, niedergelassen und 1807das Evangelium Matthäi uud 1813 das gauze NeueTestament in türkischer Sprache gedruckt.

Mit Anfang dieses Jahrhunderts fand die Kunstauch in Kasan nnd Charkow Eingang. MehrereAnSgaben des Koran in Qnart und Octav sind bisjetzt an ersterem Orte erschienen und seit 1808 wirktdaselbst eine türkische Presse.

In der asiatischen Türkei nimmt die uralte StadtSmyrna oder Jsmir, der größte HandelsplatzKleinasiens , in Hinsicht auf Typographie die ersteStelle ein. Wie sie im höchsten Alterthume An-sprüche auf die Ehre machte, der Geburtsort Homerszn sein, wie sie als die einzige der sieben in derApokalypse erwähnten Kirchen noch machtig alsEmporium des morgen - »nd abendländischen Han-dels dasteht, während die sechs übrigen Städte ent-weder ganz von der Erde verschwunden oder inelende Dörfer verwandelt sind, so steht sie nochheute in der Pflege der Wissenschaft oben an undübt seit 1658 die Buchdruckerkunst in ihren Mancrn.Die frühesten Pressen hatten die Juden errichtet,denen alsdann die Christen nnd in neuester Zeitauch die Muhamedaner nachfolgten.