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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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Delaware. Gcorgia.

D e l a w a r e,

17 6 1,

erhielt nicht früher als 1761 das Geschenk der Typo-graphie, in welchem Jahre James Adams, früherGehülfe von Franklin und Hall in Philadelphia ,zuerst in Wilmington eine Werkstatt begründete,doch war seine Wirksamkeit, da es ihm an Unter-stützung fehlte, nicht von grosser Bedeutung.

G e o r g i a,

1 7 6 3.

Die jüngste Kolonie der dreizehn alten Vercin-staaten, die nach Georg II. , König von Großbrita-nien, genannte Niederlassung, war auch die letztein der Einführung der Buchdruckerkunst. JamesJohnson, ein Schottlander, veranstaltete im Jahre1763 zn Savanna auf Kosten der Regierung eineAusgabe der Laudesgesetze und begründete ein poli-tisches Blatt für die Colouie. Er war der einzigeDrucker vor dem AuSbruche der Revolution.

In die neuen Staaten wurde die Typogra-phie iu folgender Ordnung eingeführt:

In Vermont durch Judah Paddock Spooner,welcher sich 1778 auf Veranlassung der neuen Regie-rung von Norwich in Connecticut nach Westmin-ster übersiedelte und 1781 zwei Zeitblatterl'KeVermont tiaxette" und den (Zreen Klountinn ?ost-Lov" begründete. Grecn und George Hough druck-ten in Newlondon, bis der Letztere in Gemeinschaftmit Alden Spooner 1783 auch zu Windsor eineOssiein errichtete.

In KenturKn öffnete John Vradford 1736zu Lerington der Buchdruckerkuust die Pforten.Diesem Beispiele folgten bald darauf Neu-Frank-furt und andere Starte.

Im Staate Trncssec war Knorville dererste Ort, wo Robert Noulstone 1793 eine Presseaufschlug.

In (!) hio, wo S. Frceman und Sohn 1795zu Cinci n nati und zu Ch ill i c o th e die Kunsteinführten und jetzt an verschiedenen Orten (zuMarietta seit 1798 und zu Shawneetown am Missisippi, Stapelort für Illinois und Jndiana,seit 1328) an zwanzig Pressen im Gange sind.

In Missisippi mit der Hauptstadt Nat-chez, wo die Buchdruckerkuust im Jahre 1810 einzog.

Jndiana hat zu New-Lerington seit1815 eine Presse.

Michigan erfreut sich wenigstens in derHauptstadt Detroit seit fast ebenso langer Zeitder nämlichen Vergünstigung.

Wohl die größte Merkwürdigkeit in der Ge-schichte der Buchdruckerkuust unserer Tage ist dasErscheinen einer indianisch-englischen Zeitung inder Sprache der Tschirokihsen. Seit dem October1828 giebt Elias Bondinot, selbst ein Tschirokih,zu New - Echota im Laude Arkansas den <ÜI>eroI<es ?twen!x" heraus. Dies Blatt ist inzwei Spalten getheilt, von denen die eine dentschirokihsischen, die andere den englischen Tertenthalt. In dieser Sprache und mit dieser eigen-thümlichen Schrift sind bis jetzt ein Gesangbuch, einAuszug aus der Bibel und das ganze EvangeliumMatthai gedruckt. Das uie genug zu bewunderndeVerdienst, die schwierigen Laute jenes Urvolkes firirt,in ein Alphabet gebracht und somit das Idiom einesganzen Volksstammcö drncksahig gemacht zu haben,gebührt dem Tschirokih-Häuptling Sce-quah-yah,auch Gueß genannt. Die Veranlassung uud Art,wie er das neue Alphabet anfanglich von 20l), dannvon 85 Charakteren mit Hülse seiner Frau undTochter erfunden und seinen Landsleuten begreiflichgemacht, hat Knapp in seinen Vorlesungen überamerikanische Literatur uud Timperley in seinem vict!on»r^ ok Printers etc." psg. 12 anziehendgeschildert. Schon im Jahre 1810, als der Epoche,in welcher Jsaiah Thomas seine Geschichte der Buch-druckerkuust in Amerika schrieb, waren in den Ver-einstaatcn mehr als 400 Druckhäuser. Die Ver-mehrung findet bei den Riesenfortschrittcn jenesjugendlichen Staats - uud Volkslebens in geometri-scher Progression statt, so daß gegenwärtig dorteine größere Anzahl als in irgend einem andernLande nach Verhältniß der Bevölkerung thätig ist.Die Hauptbeschäftiguug der Pressen bildet die perio-dische Literatur der Zeitungen uud unter den Büchernhaben erst in neuerer Zeit die amerikanischen Ori-ginalwerke angefangen, mit den Wiederholungeneuropäischer zu wetteifern.