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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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Australien .

150 Meilen ostwärts vom Cap der guten Hoffnung,erhielt vor wenigen Jahren durch die LondonerGesellschaft für Ausbreitung des christlichen Glau-bens unter den Heiden eine Presse, welche zunächstfür die Zwecke der Misston bestimmt ist.

Zu Mag nasse, einer Stadt im Lande desKaffernftammeS der Bnschnana's, haben methodi-stische Sendboten im Jahre 1823 eine Niederlassungbegründet und einen Druckapparat aus der Capftadtmir sich genommen, mittelst dessen sie Schul- undGebetbücher für die Eingebornen drucken. Daserste hier erschienene Werk ist ein Elementarbuchin der Sitschuansprache mit römischen Lettern undder Jahrzahl 1826.

Wie an der Westküste, so sollen auch im Ostendieses Erdtheiles und zumal in den Staaten Me-linde und Mozainbique die Portugiesen sehrfrühzeitig, wenigstens in den Hauptstädten ihrerNiederlassungen mit einem Schein von Eultnr auchden Buchdruck, jedoch nur für Schul- und AudachtS-büeher, eingeführt haben.

Die Inseln sind dem Festlande von Afrika mitder Einführung des Buchdruckes znvorgekommcn.Das früheste Beispiel desselben liefert die StadtAngra auf Terccira, der grössten der Azoren .Hier trat schon 1583 die höchst seltene historischeBeschreibung der Eroberung der Insel Terceira ansLicht, welche den Titel führt:K<zl->cwn <I<z laioriilxla, ex>>ugnac!on ^ eonrj»Ij>ta I» iüill l'ercora^ las (lemns cli-cunveüüins, i'j Iiino von .^Ili-n-o <IsIj-ic.m, miii-ll»e2 lle L-mtücru? " etc. mit der Sel'lnß-schrift:1<'ecl>a on ia c!u<Is<! lls ^ngra lle la isla <!<z

l'ercera, a onx« 6s ^gosto inil ^ ^»Iinsutos ^ oclisnts

^ tres", wovon ein Exemplar in der Bodleyani-schen Bibliothek zn Orford sich befindet.

Auf der schönen und fruchtbaren Insel Bour-bon, ehedem nach dem portugiesischen EntdeckerMaSkarenhas nnd spater eine Zeitlang Reunionund Buonaparte genannt, erscheint seit 1821 eineZeitung und 1825 wurde hier ein Verzeichnis) sämmt-licher auf dem Eilande wild wachsender Pflanzengedruckt.

Madagaskar , in der Landessprache M ade -lasse, d. i. Mondsinscl, hat unter der Negierungdes Königs Radama einen solcuen Aufschwung inder Gesittung genommen, daß englische Misstonarebei ihm gern gesehen waren und sie im Jahre 1825sogar in seiner Residenz Tananarivu eiue Druck-werkstatt behufs ihrer Neligionszwecke errichtendurften. Nach seinem 1828 erfolgten Tode wurdendiese Manner durch dessen Wittwe von der Inselvertrieben.

St. Helena, das kleine Eiland, welches durchden unfreiwilligen Aufenthalt des größten Mannesder neueren Zeit welthistorische Bedeutung erlangthat, verdankt jenem Umstände allein die Einführungder Typographie. In welchem Jahre aber nnd zu-nächst für welchen Zweck die erste Presse daselbsterrichtet worden, laßt sich mehr errathen, als bestim-men. Ein botanisches WerkI^Iors 8. Helenica"ist 1825 zn Jamcstown, dem einzigen aus bloseiner Straße von ungefähr 100 Häusern bestehendenund von der Citadelle St. James überwachten Orte,an daS Licht getreten.

A u st r a l i e n.

er fünfte und zuletzt bekannt gewordene^Erdthcil, der früher Südindien, dannPolynesien und Australien hieß, wird zwar jetztin den neuern geographischen Systemen unter demNamen Oceanien aufgeführt, weil er mit Aus-nahme deö Continentö von Neuholland aus lauterInseln besteht. Es sei vergönnt, in diesen Blättern

den früheren Namen Australien , welcher dem größe-renTheile des Publicums bekannter ist, beizubehalten.Ist jenes Urvolk, mit den Europäern oder den Be-wohnern anderer Erdtheile zusammengehalten, gleich-wol als noch in der Kindheit zu betrachten, so habendoch die Briten um die geistige und physische Culturdesselben ein nicht geringes Verdienst sich erworben.