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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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3ött

Logogruphie. Gold - und SillicrÄruck.

Columnen in Schriftzeng ab, so daß also die Sterco-typtafeln gleich bei der ersten Operation fertig waren.So sinnreich diese Manier auch immer genannt wer-den konnte, so hat sie doch als zu kostspielig keineNachahmer gesunden. Den Höhenpnnkt erreichtedie Stereotypie indessen erst 1804, durch den umdie Buchdruckerkunst im Allgemeinen hochverdientenGrafen Charles Stanhope (geb. 1753, gest. 1816), dermit den Londoner Typographen Tilloch und Wilfonvereint eine Methode erfand, welche in Hinsicht aufVollkommenheit und Billigkeit wenig mehr zn wün-schen übrig ließ und deshalb ancb ihre» Weg bis nachAmerika fand. Bon da aus führten John WattSund sein Neffe William Watts dieselbe in Wien undPesth durch Falka, iu Leipzig durch Tanchnitz, inFrankfurt a. M. durch Brönner ein, indem sie ihrGeheimniß znm freien Gebrauch kauflich überließen.In neuester Zeir haben sich Genour, Daule undBauerkeller in Paris, sowie Watson in Eng-land und Eduard Hänel in Magdeburg um dieVereinfachung der Stcreotypcnerzeugung wesentlicheVerdienste erworben. Iu Deutschland jedoch, woGraf P r o sp e r von Sinzendorf und A loysSennefelder unabhängige Versuche augestellthatten, die aber wegen zu großer Kosteu ohne Nach-ahmer blieben, haben Lord Stanhope's Verfahrenund die Danle'sche anch sür kleinere Geschäfte geeig-nete Methode, mit thcilweisen Abänderungen, denmeisten Anklang gesnndcn.

So scheint denn die Buchdruckcrkunst ihren Kreis-lauf vollendet uud in den festen Tafeln, von denensie ausgegangen, ihren Höhenpnnkt erreicht zn haben!Die Geschichte der Stereotypie haben Camns, Cha-bert, Hodgson, Lambinet, Paroy, Westreenen vanTicllandt und I. H. Meyer in besonderen Werkenbehandelt. Der zweite Theil des letzteren enthältüber daS praktische Versahren das Beste und Voll-ständigste, waö bisher über diesen Gegenstand gelie-fert wurde.

Logographie,

oder Wortdruck im Gegensatze von Bnchstabcndrnckist eine Erfindung deS englischen Schriftsetzers HenryIol'nson , welcher in der Officin des Herausgebers

> und Eigenthümers der l^mes Walter schon 1778j Versuche gemacht hat, statt Letternstempel Wort-patrizen zu schneiden, um indem Winkelhaken ganzeWorte oder zum wenigsten deren Wurzeln und- Endungen statt einzelner Buchstaben an einander-rcihen zu können. Im Jahre 1783 trat er unterWalter's Anspielen mit einer nach der neuen Methodegedruckten Schrift hervor^u !mro<I>ict!on to livxo-

glüpb)': or tbe srt ok »ri-uiiAl«^ nn<I com^>o«InA t'ui'pri»t!«x >vitb ^vorcls intirs, tlielr radiess i>nd termi-natious, iiiste-lll ok slngle letters", in Welck'er erderen Nutzen auseinanderzusetzen sich bemühte, daßder Setzer fortan fein Gedächtniß weniger anzn-strengen brauche, der Satz nicht nur schneller, sondernauch fehlerfreier zu bewerkstelligen und nach gesche-henem -Abdruck in kürzerer Zeit wieder auseinanderzn nehmen und in den Schriftkasten einzulegen sei.Walter erhielt ei» Patent sür die neue Erfindung,doch hat dieselbe wenig Beisall und Nachahmunggefunden, weil eS sich gar bald herausstellte, daß,abgesehen von den größeren Kosten, wenn die Wur-zelwörter aller, anch nnr der gangbarsten Sprachenin besonderen Typen müßten gegossen werden, Eigen-namen von Ländern und Personen, technische Aus-drücke, die sich in jeder Wissenschaft in jedem Jahreneu gestalten u. s. w., große Hindernisse in den Weglegen uud jedenfalls den Druck eines Buches bedeu-tend aufhalten würden. Die Logographie hat Achn-liclckeit mit Hoffmann's Logotypie, von der weiteroben die Rede war. Schon im Jahre 1776 ist innachstehendem Werkchen55ouve-ui «Meme t^o-grsplii^ue, ou moveu cle cllmiimer <Ie moitie, <Zsnstontes les impilmeiies <Ie I'IZiirope, I<z tr-iv-nl et leskials <le eom^o^itlou, 6e coiiection et ilv cli^tvidntloii,d^convert en 1774 ^liir l>l!ttl!lme <le (IZiirletti <Ie8iü»t-?-v»>.) 1776. in4." eine Sylben-, Satz-und Druckmethodc empfohlen worden, deren Erpro-bung jedoch wegen der bald darauf ins Leben getre-tenen Stereotypie nntcrblicben ist.

Gold- und S'iN'erdrucK.

Das früheste Beispiel von Golddruck liefert Rat-dolt'ö Euklid, Venedig 1482. In einigen Ercmplarcndieses für jene Zeit nicht genug zu bewundernden