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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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der deutschen Dinge heraufgeht, gewinnen die Wechselbeziehungenzwischen Frankreich und Deutschland einen so zusehends wachsendenEinfluß auf den Gang unsrer eignen Geschicke, daß es nachgeradeübrigens an triftigen Gründen nicht gebricht, um einer Darstellung, x

welche dem gebildeten französischen Publikum gewidmet war und dasGlück hatte, einiger Beachtung theilhaftig zu werden, das Auftreten inder Heimath zu gestatten.

Auch darin theilt Deutschland das Schicksal Italiens, daß esweder sein Gebiet von Außen nach Innen zusammenlegen noch ebendadurch seine eingeborne Kraft entfalten kann, ohne bei dem fran-zösischen Nachbarn gegen die wahren oder eingebildeten, jedenfallsaber altüberlieferten Bedingungen der Selbsterhaltung heftig anzu-stoßen. Wie neuerdings oft erinnert worden, ist ja das System des ,

Europäischen Gleichgewichts wesentlich eine französische Schöpfung,welche vielmehr auf das Uebergewicht Frankreichs berechnet war. Indem Ausgangspunkt steckte von Geburt der Vorbehalt, Mittelpunktzu werden. Natürlich muß deshalb dem französischen Anhänger desSystems auch jede Verringerung des Uebergewichts wie eine be-drohliche Untergrabung des Gleichgewichts selbst vorkommen.

Der Gedanke, den Gang der Welt und Europa war damalsdie Welt wie wenn es sich um ein Uhrwerk handelte, mit Gewicht- -

steinen in ein ewig gleichmäßiges Tiktak zu reguliren, entspricht übri-gens dem Ordnung und Symmetrie liebenden Sinn dieser Nation,die so vielen Respekt vor Geist und Verstand hat, daß sie glaubt