XI
ner Preußens diesseits unserer Grenzen finden es bekanntlich auchganz mit ihrer Logik vereinbar, im Innern über den „Bruderkrieg"zu wehklagen, während sie nach Außen die Vorstellung bestärken, daßPreußen ein fremder Eroberer und Eindringling vor dem Gesetz desEuropäischen Areopags sei.
So weit überhaupt der Versuch denkbar ist, Irrlehren, die mitder Eigenliebe und den wahren oder eingebildeten Interessen derMasse eng verwachsen sind, auf dem Wege vernünftiger Auseinander-setzung zu bekämpfen, so weit durfte die Aufforderung sich hier geltendmachen, einer unbefangeneren Beurtheilung unserer neuesten Erlebnissewenigstens in gewissen Vildungskreisen Frankreichs Eingang zu ver-schaffen, zunächst dadurch, daß ihnen die falsche Vorstellung benommenwurde, als sei das Ereigniß des Jahres 1866 rein aus dem Steingesprungen, und ferner als sei es in dieser urplötzlichen Weise auchnur dem Kopfe eines ehrgeizigen Staatsmannes entstiegen.
Aber dies war nur ein Theil, und zwar der geringere, der Auf-gabe. Derjenige, welcher sich einmal der Mühe unterziehen wollte,den von französischer Seite andringenden Einwendungen Redezu stehen, mußte seine Aufmerksamkeit noch auf einen zweiten Ge-sichtspunkt hinwenden, der ganz verschiedener Natur vom oben bezeich-neten, und in gewissem Sinne für den Erörterungslustigen verlocken-der war. Neben den aus dem positiven Völkerrechte entlehnten Grün-den wurden gegen die Neugestaltung der deutschen Dinge von fran-zösischer Seite auch Argumente aus dem Gebiete des allgemeinen