der stolzen Unerschütterlichkeit eines alten Römers. Dieses tragischeEnde eines so jungen und bis dahin fleckenlosen Lebens mußte dieallgemeine Bestürzung nur um so mehr steigern. Es lag eine Artgrausamer Ironie darin, daß das herrschende allgemeine Bewußtseingleichsam mit dem Verbrechen in Einverständniß war, dieweil dieGerechtigkeit nothwendiger Weise für den großen Schuldigen Parteiergreifen mußte. —
Wenige Monate später hielt derselbe Mann, der so viel Ingrimmauf sein Haupt geladen, unter dem Geläute der Glocken, dem jubeln-den Zuruf der Menge, begrüßt von weißgekleideten Jungfrauen, um-geben vom ganzen Apparat eines öffentlichen Triumphators, seinenfeierlichen Einzug in Berlin . Und man mußte anerkennen, daß hiermehr als ein bloßes Ceremonie!! entfaltet war. Obwohl körperlichangegriffen, man könnte sagen: leidend, durfteHerr von Bismarcknicht daran denken, sich dieser Ovation zu entziehen.
Während der letzten Monate hatte er seine angestrengte, schon zu ge-wöhnlichen Zeiten erstaunliche Thätigkeit verdoppelt, die Durchführungseiner Entwürfe überall persönlich zum Aeußersten und bis auf'sSchlachtfeld verfolgt, vom Pferde steigend den Vorsitz im Rathe ge-führt, mit einer unwiderstehlichen Ueberlegenheit alle Fäden der durcheine Menge von widerstreitenden Interessen und Verwicklungen er-schwerten Friedensverhandlungen in seinen Händen zusammengefaßt,und die gewaltige Arbeit mit einer erstaunlichen Schnelligkeit einemguten Ende zugeführt. Dieses Uebermaß von Thätigkeit hatte end-lich seine eiserne Constitution erschüttert, nur mit großer Anstrengungvermochte er sich zusammenzuhalten während des festlichen Tages,dessen Held, trotz aller dem Könige und den Prinzen dargebrachtenKränze, doch zunächst er allein war.
Schon bewunderte ihn Preußen. Noch folgten Deutschland undEuropa langsam und von ferne, mit Widerstreben gleichsam, und mit