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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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vor Allem im Auge behalten muß. Ich meine, daß wir weder diegehorsamen Diener der Franzosen , noch der Oesterreicher, noch derRussen sein sollten". Endlich im Monat Juli 1785 kam es zurUnterzeichnung des Bündnisses von Seiten Sachsens, Hannovers undPreußens , mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß nachträglich dieandern Fürsten sollten zum Beitritt aufgefordert werden. Es warein Allianzvertrag in ziemlich allgemeinen Ausdrücken, aber mit mehre-ren geheimen Artikeln versehen, die sich hauptsächlich auf den Wider-stand bezogen, der jedem Tauschprojekt zwischen Belgien und Bayern ,sowie der Wahl eines österreichischen Prinzen bei der nächsten Be-setzung des deutschen Kaiserthrons entgegenzustellen sei. Vierzehn Für-sten traten in den Bund und, was im Hinblick aus die Ähnlichkeitmit den neuesten Ereignissen besonders hervorgehoben zu werden ver-dient, sobald die ersten drei Unterschriften gesichert waren, ergriffFriedrich Maßregeln um niit den andern Fürsten Militär-Con-ventionen abzuschließen, kraft deren die Truppen dieser Staatenunter gewissen Bedingungen an Preußen abgetreten, d. h. seiner Ar-mee einverleibt und aus seinem Schatz besoldet werden sollten! Aberschon stand er dem Ende seines Lebens zu nahe, um durchgreifendeund dauerhafte Veränderungen in die europäischen Verhältnisse ein-zuführen. Das Jahr darauf wurde der Fürstenbund mit ihm begraben.

Wir haben nicht erst nöthig hervorzuheben, wie wenig von derGenialität des großen Monarchen auf diejenigen überging, welchedas von ihm erweiterte und befestigte Reich erbten. Die preußischeHof- und Staats-Geschichtsschreibung hat keine Mühe gescheut, umuns die Gestalten dieser Nachfolger in idealisirter Darstellung zuhinterlassen. Aber trotz aller Anstrengung, welche angeborene oderanempsundene Pietät aus diese Arbeit verwendet hat, bringt sie unsnicht über die Wahrnehmung hinaus, daß nach Friedrichs Tode nurRegenten folgten, denen in Ermangelung jeder Charakterfestigkeit ein