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und Projekte zu fördern. Es kann vermittelst einer neuen Bundes-verfassung die Staaten, welche noch zum deutschen Reiche gehören,wieder vereinigen und die Kaiserkrone an das Haus Brandenburg bringen. Es kann, wenn es dies vorziehen möchte, einen Bund dernorddeutschen Staaten, welche mehr in seiner Sphäre liegen, bilden.Der Kaiser billigt im Voraus jede derartige Anordnung, die Preußenbelieben würde". Der König ließ darauf ein in den lebhaftesten undwärmsten Ausdrücken abgefaßtes Antwortschreiben ergehen:
„Der König, sagte Herr v. Haugwitz zu Laforest ist hocherfreut; er betrachtet sich nicht nur als den Alliirten Frankreichs, son-dern als den persönlichen Freund des Kaisers Napoleon" . Immer-hin weigerte er sich von Neuem, diesen Vorschlägen für jetzt Folgezu geben; nicht daß er das Sachliche des Vorschlags verschmähte,sondern seine dynastischen und legitimistischen Gefühle empörten sichgegen den Gedanken, die Neuerung aus etwas andres als die Zu-stimmung der andern Fürsten, seiner Brüder, selbst Oesterreichs, wel-ches zu diesem Zweck auf Umwegen sondirt wurde, zu gründen. Eswaren, wie man sieht, dieselben Bedenken, welche sich drei und vierzigJahre später zwischen seinen Sohn und die Frankfurter Natio-nal-Versammlung stellten, als diese ihm die deutsche Krone anzu-bieten kam.
Der Bruch zwischen Preußen und Frankreich kam auf dem Bodender Verhandlungen mit den deutschen Kleinstaaten zum Ausbruch, ganzwie es sich 1866 zwischen Preußen und Oesterreich begeben sollte.Schon vor den durch Herrn von Talleyrand gemachten Eröffnun-gen, hatte Preußen die Höfe von Sachsen und Kurhessen eingeladen,mit ihm einen norddeutschen Bund zu schließen unter Vorbehalt denBeitritt aller andern nicht zum Rheinbund gehörigen Staaten ferner-weitig zu betreiben.