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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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aller Willkür-Regierung auf die Länge es unmöglich machen, der Ver-folgung eines Zieles querfeldein durch die vielverwachsenen bürger-lichen Institutionen nachzugehen, ohne nach rechts oder links umzu-blicken. Allerdings findet sich ein solches Temperament in der schließ-lich auf den offenen Krieg hinauslaufenden auswärtigen Politik vielleichter zurecht. Dies Geständniß und die Erklärung, welche wirihm geben, bilden den Schlüssel zur Beurtheilung der Aergernisse,welche vor wie nach der Krisis von 1866 Herr v. BiSmarck im Zu-sammenwirken mit den Vertretern der Gesetzlichkeit gab und empfing.Er gehört zu denen, von welchen man gesagt hat:Um große Dingeauszurichten, muß man den Teufel im Leibe haben." Wenn das aberauch wahr ist, so ist es doch nicht genug. Große Dinge sind nurDinge von Bestand; sie bestehen aber nur dann, wenn sie einem all-gemeinen Bedürfniß, einer höheren Nothwendigkeit entsprechen: hierinliegt der Unterschied zwischen dem Staatsmann und dem Abenteurer.Der eine läßt sich in seinen Unternehmungen von dem großen Gangder Ideen und Ereignisse leiten, der andere beutet eine vorüberge-hende Situation aus; der eine zieht das Gesetz des ewigen Werdenszu Rathe, der andere die Gunst des Augenblicks. Wie und wo erauch Irrthümer oder Fehler begangen haben möge, in diesem Sinnehat Herr von Bismarck unbestreitbar das Recht ein Staatsmann ge-nannt zu werden. Kaum ist über ein Jahr verflossen, seit Deutsch-land , Dank seiner Initiative, in eine neue Entwickelung getreten ist,und schon fragt sich Niemand mehr, ob die Erhaltung des nun Ge-wonnenen vom Leben oder Tod des Neuerers abhängt.