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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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zell, die einem Schimmel das Leben kostete, so als Mär-tyrer der Aufopferung eines Königs von Preußen für die guteSache eines Volkes zur ewigen Unsterblichkeit einging. Nach dieserschmerzlichen Sühne hielten beide Herrscher den Augenblick für ge-kommen, deni Blutbade Einhalt zu thun und einander in dieArme zu sinken.

Herr von Manteuffel, der preußische Premier-Minister,reiste nach Olmütz und unterzeichnete dort den Akt der Unterwerfungunter den Willen des Kaisers, welchen Herr von Bismarck für dasletzte Wort einer guten Politik erklärt hatte. Der alte Bundestagwurde unter dem Vorsitze Oesterreichs wieder eröffnet. Die deutscheGeschichte zeichnete abermals ein Beispiel, und das allerkläglichstevielleicht das sie erlebt, von der Vergeblichkeit der Hoffnungen, welchesie auf das preußische Königshaus gegründet hatte, in ihr Gedenk-buch ein.

Herr von Bismarck empfahl sich natürlich ganz von selbstdem Augenmerk einer Regierung, die so buchstäblich sein Programmbefolgt hatte, um so mehr, als er nicht nur durch die Vehemenz sei-ner Ueberzeugung, sondern auch durch die Lebhaftigkeit und Schnell-kraft seines Geistes sich bereits hervorgethan hatte. Herr von Bis-marck ist sicherlich kein Redner im üblichen Sinne des Worts, abertrotz mancher Unvollkommenheit im Vortrag, beherrscht er sein Audi-torium durch die fühlbar durchgreifende Gewalt seiner Gedanken-arbeit. Es scheint übrigens, als ob die Gewohnheit öffentlich zusprechen und namentlich die einer solchen Aufgabe so förderliche, ihmjetzt verbürgte Sicherheit, das Ohr der Zuhörer zu besitzen, in denletzten Jahren zur Entwicklung seiner parlamentarischen Befähigungnicht unwesentlich beigetragen hätte. Denn noch im Jahr 1866 ent-wirft einer seiner Bewunderer, welcher einer Sitzung des Reichstagesbeigewohnt hatte, sein Bild in folgenden Zügen:Nichts von red-