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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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welche die preußische Regierung ihnen nicht bringen kann. ... Ichrechne in der letzteren Beziehung zu diesen Ausländern auch die Hol-steiner selbst nebst dem Angustenburger und allenewig Ungedeckten"bis zur Königsau. Die Herzogthümer haben sich bisher an die Rolledes Geburtstagskindes in der deutschen Familie und an den Gedan-ken gewöhnt, daß wir uns auf den Altar ihrer Particular-Jnteressenwillig zu opfern und für jeden einzelnen Deutschen im Norden vonSchleswig die Existenz Preußens einzusetzen haben. Diesem Schwin-del wird die Adresse entgegenwirken;. Einen so starken

Effekt, daß er uns Verlegenheit bereitet, befürchte ich von der Adressenicht. Würde bei uns die Nation so stark von preußischem Ehrgeizerfaßt, daß die Regierung nicht mehr belebend, sondern mäßigendsich dazu zu stellen hätte, so würde ich diesen Zustand durchaus nichtbeklagen. Sie sehen daraus wie ich nach Menschenwitz die Sacheauffasse; im Uebrigen steigert sich bei mir das Gefühl des Dankesfür Gottes bisherigen Beistand zu dem Vertrauen, daß der Herrauch unsere Irrthümer zu unserem Besten zu wenden weiß; das er-fahre ich täglich zu heilsamer Demüthigung.

Zur Beleuchtung der Situation bemerke ich noch schließlich,daß mir die preußische Annexion nicht der oberste und nothwendigeZweck ist, wohl aber das angenehmste Resultat."

Und zu gleicher Zeit, da er auf diese Weise seinen wahren Ge-danken Ausdruck gab, begnügte er sich nicht, sie Dänemark gegenüberbei der Verhandlung über einen sehr streitigen Rechtspunkt zu ver-hüllen, sondern spielte, wie zu seiner Belustigung, noch ein drittesSpiel mit England . Lord Woodhouse, der zu einem letzten Aus-gleichsversuch von London gesandt worden war, erwiderte er, daßPreußen sich niemals mit Dänemark verständigen könne, solange letz-teres seine demokratische Regierung bewahre, daß ein Staatsstreich inKopenhagen das einzige Mittel zur Vermeidung des Krieges sei!