91
Bei dieser Lage der Dinge, sagte der Minister, hätte er Allesseinen! großen, seit acht Jahren verfolgten Zwecke opfern müssen.Dieser Zweck war die Ausschließung Oesterreichs , die wesentlichste Be-dingung zur Bildung eines deutschen Staats. Oesterreich im italie-nischen Kriege beizustehen, wäre ein Selbstmord gewesen, und mitdiesen nämlichen Worten behauptete er seiner Zeit dem Könige vonjenem Entschluß abgerathen zu haben, der für einen Augenblick diegrößte Aussicht hatte, angenommen zu werden. Mein größter Triumph,rief er mehrmals in diesen Unterredungen aus, ist, vorn Könige vonPreußen die Kriegserklärung gegen Oesterreich und die Berufungeines deutschen Parlaments erlangt zu haben. Ueberlassen Sie dasUebrige der Zukunft und fragen Sie mich nicht, warum ich dieshöchste Ziel nicht erreichen konnte, ohne die Presse und die Kammergegen mich auszubringen. Es giebt große Dings, die man nicht mitReden und Abstimmungen durchsetzen kann. Man muß dazu füns-malhunderttausend Bajonuete haben. —
Herrn von Bismarck fiel es nicht schwer, die Männer, welchener auf diese Weise unter den interessantesten Bekenntnissen sein Herzausschüttete, zu überzeugen, daß sie in diesem entscheidenden Momenteseinen Rücktritt unmöglich wünschen konnten; er andrerseits, fügte erhinzu, könne die Schwierigkeit seiner Stellung nicht noch dadurchvermehren, daß er aus eine Politik eingehe, welche von derjenigender vier letzten Jahre von Grund aus verschieden wäre. Ichkann von meinen Posten zurücktreten, sagte er, aber ich kann michnicht dem Schein aussetzen, von heute auf morgen umgesattelt zuhaben, um so weniger, als ich dadurch alle Widersacher meiner gro-ßen Politik gegen mich entfesseln würde. —
Solche, inr Tone einnehmender Offenherzigkeit gegebene Erklä-rungen bahnten eine schließlicheVerständigung an zwischen dem Mini-ster und einem einflußreichen Theile der Opposition, welcher sich ihn