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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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es sich überhaupt schon viel eher gefallen lassen können, daß der Mi-nister sich vor dem großen Wendepunkt der Dinge so klein machte, umsein, im besten Falle gleichgültiges Verhalten gegenüber den bewußteninneren Angelegenheiten" zu entschuldigen; aber es wollte nicht leicht ineinen überlegenden Kopf hinein, daß derMann, nachdem er solche Dienstegeleistet und solche Proben abgelegt, auch ferner an maßgebender Stelleauf so wenig Autorität, man kann hinzusetzen auf so wenig Selbstge-fühl beschränkt bleiben sollte. Einige Vorgänge hatten recht greifbarwahrzunehmen erlaubt, daß, wenn es ihn: nur Ernst war, er wohl auchin Rechts- oder Verwaltungssachen gegen reaktionäre Kollegen etwasdurchsetzen konnte, und Schalk ist er wohl genug dazu, um sich aufdiese bequeme Manier stets aus der Verlegenheit zu ziehen, welchealle Verantwortlichkeit für mißfällige Bewegungen auf den Scheiteldes Unverantwortlichen häuft. Eine Bewandtniß hauptsächlich hattedie Aufmerksamkeit und das Nachdenken derer rege gemacht, welcheauf dieses Gebiet ihren Scharfsinn zu wenden bemüht blieben.

Der unfertige, zwitterhafte Zustand, in welchem Süddeutschlandaus dem Präger Frieden hervorgegangen war, die wachsende Ein-mischungslust Frankreichs namentlich mußten nach und nach die Be-trachtungen immer mehr aus jenen ersten Ausgangspunkt zurück-führen. Täglich von Neuem drängte sich der Gedanke auf, ob denndie Schaffung eines unleidlichen Zustandes zu den unvermeidlichenDingen gehört habe, ob es nicht als eine zu schwache Ausnützung

eines so starken Erfolgs angesehen werden müsse, daß man

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