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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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gemäße Achtung gelobt, und daß die gemeinsame Nachkommenschaftdieser Ehe nur verwildern und verwahrlost werden kann, wenn die Mutterim Hause nicht geehrt wird. Die parlamentarische Opposition hatgerade bei dem beregten Anlaß sehr weise daran festgehalten, daß,wer von Andern geachtet sein will, vor Allem sich selbst achten muß.Sie war bei diesem Streit um das Bundesschuldenwesen, beziehungs-weise um das ständische Aufsichtsrecht über die Geldsachen des Reichs,umsomehr bestimmt, nicht nachzugeben, als hier offenbar kein Fallvorlag, in welchem Herr von Bismarck mit seiner beliebten Aus-flucht entrinnen konnte. Dieses Widerstreben gegen die legale Ueber-wachung im Kleinen kann keinem Höheren als ihm in die Schuhegeschoben werden. Es liegt ebenso sehr dem königlichen Gedankenfern als es dem ministerlichen nahe liegt. In seiner Eigenschaft alsRevolutionär, dem es bei einer großen Krise geglückt ist, sich überalle rechtlichen Bedenken hinauszusetzen, hat Herr von Bismarcksich in der Antipathie gegen Alles, was ihm wie pedantische Einmi-schung der richterlichen Gewalt aussieht, befestigt und setzt sich damitderselben Gefahr aus, an der seine äußersten Gegner laboriren: eine Revo-lution als eine permanente Institution und mit Liebhaberei zu betreiben.

Der Gedanke, in höherer, allen Erörterungen verschlossenerSphäre, hinter Herrn von Bismarcks Rücken so zu sagen, die letzteUrsache für jede rückgängige Bewegung zu finden, war übrigens all-gemach etwas zurückgetreten bei denen, welche ihm eine Zeitlang ziem-lich großen Credit auf diese Rechnung eingeräumt hatten. Man hatte