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wenn auch nicht ihrer inneren Ebenung nach ins Reine bringen sollen,auf die Gefahr hin, mit den Franzosen in die Haare zu gerathen.Unter solchen Umständen verlegte sich die Spürkraft der rückblickendenKritik auf die Untersuchung der Frage, ob etwa auch hier im ent-scheidenden Moment Herr von Bismarck, statt seiner eignen Ein-gebung folgend, nach seiner Art kühn vorwärts zu gehen, von hem-mendem Machtspruch sei zurückgehalten worden. Alles jedoch wasbis heilte über die, ihrer Natur nach geheimnißvolle Entstehungs-geschichte der Friedenspräliminarien von Nikolsburg verlautet, kannnur zu einer verneinenden Beantwortung dieser Frage hinführen.Alle Zeugnisse, die über die innere Geschichte dieses blitzschnellen Ver-laufs von unpartheiischer und nahestehender Seite aufzubringen waren,neigen entschieden zu der Annahme hin, daß diesmal die Lust zumkühnen und entschiedenen Weitergehen nicht auf Seiten des Ministerswar. Menschlich genommen ist diese Auffassung auch durchausmit der Wahrscheinlichkeit übereinstimmend. Es entspricht dem Ge-setz spröder Naturen, daß sie, nach einmal überwundenem Wider-streben zu einem großen Entschluß gekommen, auch mit Energie andemselben festhalten und, einmal im Zuge, auch nicht einhalten wollen,bis der Preis des Kampfes zu den Anstrengungen des ersten Anlaufsin: Verhältniß steht. Alles was über die Geschichte des kritischenMomentes in der Luxemburger Angelegenheit bekannt wurde, bestätigtebenso die Auffassung, daß im höchsten Rathe Herr von Bismarckdie Rolle der Mäßigung und der Friedlichkeit übernommen hatte.
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