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zu geben, so zwar, daß länger als zwei Jahre hindurch (bis EndeJuli 1868) kein Mensch in Italien eine Ahnung von der Existenzdieser Note hatte. Und zum Andern ist ausgemacht, daß ihm seitdem 5. Juli die Erwerbung Venedigs ohne jeden weitern Schwert-streich gesichert war. Die Italiener erklären das Fehlschlagen aufihrer Seite einzig und allein aus der militärischen Unfähigkeit La-marmora's. Sie berufen sich darauf, daß nach Custozza er wiedie andern Chefs der Armee ganz den Kopf verloren hatten; daßein unfruchtbares Depeschenkreuzen zwischen ihm und Cialdini dieZeit ausfüllte; daß das Ministerium selbst immer aus Wiederaufnahmeder Aktion bestand, Nicasoli, der Nachfolger Lamarmora's, mehrmalsim Lager gewesen; daß bekanntlich nur aus diesem Bedürfniß nachneuen Waffenversuchen das unglückselige Ereigniß von Lissa hervor-gegangen sei; und sie berufen sich schließlich auf die anerkannte That-sache, einmal, daß Oesterreich schon vor Ausbruch der FeindseligkeitenVenezien angeboten (da es, der alten Ueberlieferung getreu, liebervor Italien als vor Preußen zurückweichen wollte), Italien aber sichtreu an sein Bündniß mit Preußen zu halten und die Entscheidungdes Schwertes vorgezogen habe; zum andern, daß von Italien nurmit dem äußersten Widerstreben und im letzten Augenblick die Zu-stimmung zu den Präliminarien von Nikolsburg gegeben worden, unddie Nation von der Art, wie Venezien als österreichisch NapoleonischesGeschenk ihr zugefallen, tief gekränkt gewesen sei.
So viel ist gewiß, und darauf allein kommt es hier an, der