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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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Seite
158
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Friede nicht zu Stande, so verletzte dieses die Interessen nicht min-der, wie die Würde Frankreichs . Ein großes Ziel war erreicht,sollte man, um ein größeres zu gewinnen, neue Opfer und äußersteAnstrengungen dem preußischen Volke auferlegen, das Errungene noch-mals in Frage stellen? Eine weise Politik bemißt ihre Ziele nichtnach dem Begehrenswerthen, sondern nach dem Nothwendigen. Deutsch-lands nationale Entwickelung unter Preußens Führung war durchden dargebotenen Frieden gesichert, weiter gehende Projekte der Er-oberung, wie man sie Preußen zuzuschreiben gern geneigt ist, lagennicht in dem Willen seiner Regierung."

Zur unpartheiischen Darstellung der Wahrheit gehört jedoch hierandererseits die Erwähnung, daß die Mainlinie, wenn nicht fürden Fall des vollkommenen Gelingens als letztes Ziel der Wünsche,doch als Eventualität frühzeitig in's Auge gefaßt ward, wie sie über-haupt seit Jahren ja oft am Horizonte sich gezeigt hatte. So begegnenwir, während die ersten das Vorrücken gegen Wien aushaltendenDispositionen vom 19. Juli 1866 datiren, schon am 11. einemsehr deutlichen Symptome, daß die Mainlinie bereits das sehr festeHauptaugenmerk der siegreichen Parthei geworden war. An diesemTage ließ Herr von Bismarck dem General Vogel vonFalcken-stein, der damals noch den Oberbefehl über die Armee in Südwest-deutschland führte, aus dem Hauptquartier der großen böhmischenArmee telegraphiren:

Taktische Okkupation der Länder nördlich des Mains für vor-