Druckschrift 
Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
Entstehung
Seite
159
Einzelbild herunterladen
 
  

159

aussichtliche Verhandlungen auf statrw Mo jetzt politisch wichtig."(S. 614 des Feldz. v. 1866). Wir können also für ausgemachtansehen, daß bereits im ersten Stadium der Unterhandlungen mitFrankreich und Oesterreich die Preußische Diplomatie sich rasch mitdem Gedanken eines Stillstands am Alain befreundet hatte. Weni-ger reif war dagegen in jenem Augenblick die Frage, ob das Prin-zip der Eroberung auf die Staaten, welche ihre Waffen gegenPreußen gekehrt hatten, nördlich des Mains durchgreifend zur Anwen-dung kommen solle, nach welchem nicht blos ganz Hannover , sondernauch ganz Sachsen geradezu der preußischen Monarchie wäre einver-leibt worden. Allen Anzeichen zufolge war die Absicht des Preußi-schen Kabinets hierauf gerichtet, und ohne Zweifel wäre man damitdem Ziel der gänzlichen Verschmelzung Deutschlands in Einen Staatum ein Beträchtliches näher gerückt. Allein dieser Machtzuwachswar zu sehr geeignet, Frankreichs lebhaftestes Widerstreben hervorzu-rufen, als daß es nicht bereitwillig und nachdrücklichst Oesterreichs Wünsche in diesem Punkte unterstützt hätte.

Obwohl der König von Hannover es an Gesinnungstreue undOpfern für die österreichische Sache nicht hatte fehlen lassen, so gabdoch eine Reihe von politischen, dynastischen und strategischen Grün-den so sehr den Ausschlag zu Gunsten Sachsens in den Augen derfranzösisch-österreichischen Unterhändler, daß Preußen auch den Vor-schlag fallen zu lassen sich genöthigt sah, nur einen Theil von Sach-sen gegen Verzicht auch einen Theil von Hannover einzuverleiben.