164
aus der jüngsten Geschichte, so mag der Gedanke wohl Raum finden,daß von den spröden Gegensätzen, welche eine moderne Entwicklung inPreußen zu verarbeiten hat, der militärische noch der schlimmste nichtist. Ganz abgesehen von dem bürgerlichen und demokratischen Prin-zip, das wenigstens von unten der Armee zu Grunde liegt, ist in demGeiste des Krieges selbst neben dem Element der Barbarei doch auchdas Element der Civilisation vertreten, besonders seitdem die Be-nutzung der großen Entdeckungen der Neuzeit aus der Kriegs-geschicklichkeit halb eine technische Kunst, halb eine physikalischeWissenschaft gemacht hat. Auch wird eine Armee nur im langenFrieden dumm, wie in langen Kriegen roh, während die nothwendigkurzen Kriege der Gegenwart diese beiden Gefahren zugleich vermei-den und wie von Handwerkswegen der Intelligenz, so von Geld- undMenschenbedarfswegen der öffentlichen Meinung anheimfallen. Einigesvon dieser Wirkung spiegelt sich in dem Geschichtswerke des preu-ßischen Generalstabs. Das militärische Wesen hat der Nation dies-mal doch Etwas geleistet — ob das Gute nun auf dem moralischenWege hätte besser kommen mögen oder nicht— und je mehr es sichdessen rühmt, desto besser; desto eher ist Hoffnung, daß es einenSporn vielleicht zu künftiger Veredlung darin findet. Wie andersdagegen das pfäs fische Element im Reich der Gegensätze zurEntwicklung! Hier ist von keiner Seite Zusammenhang mit derBildung der Zeit, durch keinen Zugang Verständniß, durch keinBand Interesse an der Erhaltung von irgend Etwas, das zum