165
Leben gehört. Hier ist alles Tod und Finsterniß. Das schlimmsteGift, das noch im Blute des Preußischen Staates sitzt, ist das pfäf-fische Lutherthum. Der Fluch der Macht, die es in den oberstenRegionen ausübt, läßt sich beinahe vergleichen mit dem Fluch derkatholischen Pfaffenherrschaft, an welcher Frankreich auf seiner Basisleidet. An dieser Stelle ist es auch, wo jede Gemeinsamkeit zwischender großen Zeit von Einst und der Zeit von Jetzt aufhört. Die,welche einigermaßen sich würdig und fähig glauben, die ErbschaftFriedrichs II. anzutreten, sollten bedenken, daß die preußische Mo-narchie auf dem Höhepunkt ihrer Genialität die absolute Befreiungvon der protestantischen Orthodoxie zur untersten Voraussetzung an-genommen hatte. Hier gilt es, sich, wenn irgendwo, an das viel gr-ünd mißbrauchte Wort Machiavells zu erinnern, daß Gewalten mitdenselben Mitteln forterhalten werden, durch die sie ins Leben traten.Den Militärstaat des großen Königs übernehmen und seinen Staatdes freien Gedankens zurückstoßen, das heißt für Vergangenheit undZukunft sich gleich blind machen, das heißt von dem Urbilds, andessen Anblick sich die Nachkommen begeistern sollen, nur den Rahmenanstarren und nicht den Inhalt erfassen. Wer mit den Vertreterndes Soldatenthums in Preußen rechtet, kann, — zumal in Zeitenwie die jetzigen— an mancher Stelle schwach befunden werden; dennwir sind nicht in der Lage mit schönen Grundsätzen allein uns nachrechts und links zu schützen. Aber wer mit den Vertretern des pro-testantischen Pfaffenthums rechtet, der hat Alles für, nichts gegen