Vorwort.
Der nachfolgenden Schrift muss ich eine Art „persönlicher Be-merkung“ vorausschicken.
Es sind gerade zwanzig Jahre, seit ich zum letzten Mal in einerBroschüre über die „Eisenindustrie des Zollvereins“ (Duisburg . 1855)auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Publizistik thätig war. Ich standdamals vollständig auf dem Schutzzollstandpunkt. Geboren in einemder ältesten Eisendistrikte, wo man dieses Dogma mit der Mutter-milch einsog, liess mein theoretisches Bedürfniss sich im Wesentlichenan dem Studium des bekannten Werkes von Fr. List genügen, diesemgefährlichen Brevier des volkswirtschaftlichen Dilettantismus. Diekleinen häuslichen Streitigkeiten zwischen den Puddlern und Hoch-ofenhesitzern, die Freihandels-Lektionen, welche Erstere den Letzterengaben, die ihnen das Rohmaterial lieferten, warfen die ersten Zweifelam Schutzzoll-Dogma in meine Seele. Ich entdeckte bei dieser Ge-legenheit die Existenz des „Konsumenten“, von der ich (wie auchjetzt noch Herr von Kardorff) keine Ahnung hatte. Fängt man abererst an zu denken, so ist’s mit dem Glauben vorbei.
So wurde ich Freihändler. Meine veränderten UeberZeugungenhabe ich nie, und gegen Niemanden, verleugnet. Allein ich hielt esnicht für anständig, nun die Feder gegen die alten Freunde zu führen,und so legte ich sie, zwanzig Jahre lang, bei Seite. Diese Rück-sicht ist nun weggefallen, nachdem die Gesetzgebung in Sachen derEisenzölle ihr letztes Wort gesprochen und die vollständige Aufhebungdekretirt hat.
Allein der Schutzzoll-Irrthum war nicht der Einzige, an demich damals in wirthschaftlichen Dingen litt. Aller Irrthum hat seineninneren Zusammenhang. Ich schwor damals auch auf die weltbe-glückende Banknote, liess mich von dem plötzlichen Aufschwung des