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glänzenden Periode (die wir hier mit immer steigender Berechtigungals aufsteigende Krisis bezeichnen) gesunken ist. Das Jahr 1871,in welchem die Landwehr aus Frankreich zurückkehrte und welchesdie wirthschaftliche Krisis und sociale Agitation einleitete, kann da-bei als der beste Ausgangspunkt dienen, indem bis zu diesem Jahrein fortwährendes gleichmässiges Steigen des Arbeitsquantums perKopf stattgefunden hatte, wie dies auch bei der Ausdehnung derProduktion und der steigenden Verwendung von Maschinenkräftenganz naturgemäss erscheint. 1872 förderte ein Arbeiter im Stein-kohlenbergbau noch 4201 Ctr., 1873 nur 4137, 1874 nur 3955 Ctr.oder 6 pCt. weniger als 1872. Ein gleiches Verhältniss fand beimEisensteinbergbau statt; ja auf den fiscalischen Gruben fiel das. Ar-beitsquantum sogar um 17 pCt. In dem, der Agitation und der Lohn-steigerung am meisten ausgesetzten westphälischen Bergdistrikt, wardas Verhältniss speciell noch weit ungünstiger 'als obiger Durch-schnitt; 1872 betrug das Arbeitsquantum per Kopf noch 4212 Ctr.Steinkohle, 1874 nur 3730 Ctr., also eine Verminderung von liy 2 pCt.23 Menschen arbeiteten also nur noch soviel, wie früher 20, oder,was dasselbe ist, 3 Menschen auf je 20 wurden andern Beschäfti-gungen, in denen sie produktiv wirkten, entzogen, ohne die absoluteArbeitsmenge in dem neuen Fache irgend zu erhöhen, das darin an-gelegte Kapital produktiver zu machen. In dem bei seiner örtlichenZersplitterung und geringeren Umfang den socialen Einflüssen wenigerzugänglichen Braunkohlenbergbau fand dagegen, im gleichen Zeitraum,ein Steigen der individuellen Leistung um 9V 2 pCt., und speziell imHalle’schen Oberbergamtsbezirk um 11 pCt. statt. Illustriren dieseBeispiele einmal die materielle Tragweite, zum andern die grosseVerschiedenheit in der örtlichen Intensität der socialen Einwirkungenauf die relative Produktion, so belegen sie zugleich die oben ausge-sprochene Behauptung, wie falsch oder doch übertrieben die popu-lären Ansichten von der vergrösserten Produktion sogenannter glän-zender Perioden sind. Denn wenn man, statt der momentan gestie-genen Preise, bloss den wirklichen Werth und die Mengen der Güterin Ansatz bringt, so zerrinnt das Scheinbild der Reichthumsvermeh-rung und es bleibt kaum soviel übrig als in ruhigen Jahren, vondenen man gar kein Aufheben machte. Es ergiebt sich hierausferner der Schluss, und die Arbeitsverhältnisse Berlin’s in jenenJahren könnten ihn noch weit drastischer belegen, wie in den vonder Spekulation erfassten Zweigen, wozu die Arbeiter massenhaftherangezogen wurden, und worin die Löhne enorm gesteigert wurden,