Ausgabe 
5 (21.12.1845) 51
URN (Seite)
  
 
Einzelbild herunterladen
  

«Geistlichen hat man bisher denken können und die armen DienerGottes schmachten noch immer, von Hitze wie Kälte gleich gequält,in ihrem dürftigen Bretterverschläge. Einer der diesigen Väter istfortwährend mit der Seclsorge unter den vielen Deutschen dernahen und fernen Umgegend beschäftigt und versieht die ziemlichzahlreiche Gemeinde in Wheeling am Ohio .

4) Vor zwei Jahren wurden die Nedemptoristcn durch dieWiederholten Vorstellungen des Hochwürdigsten Bischofs Kenrickvon Philadelphia bewogen, daselbst eine Gemeinde katholischerDeutscher zu überncbmen, so wie den Bau einer Kirche für die-selben. Bis dahin hatten dieselben eine sehr kleine Kirche, unterder traurigen Verwaltung von Kirchcnvorstehern, wodurch fortwäh-!rendes Aerqcrniß entstand und sogar Viele die Kirche ganz mieden, jAndere die protestantischen Vcrsammlungshäuscr besuchten. Dernöthige Bauplatz wurde angekauft für 55,000 Frcö. und eineKirche zu bauen begonnen, in welcher bereits seit einiger ZeitGottesdienst gehalten wird. Die Unkosten dieses Baues werden,wenn er vcllendct ist, 150,000 Frcs. und zugleich um vieles dieKräfte dieser Gemeinde übersteigen, und doch hat man bei Auf-führung dieses Baues kaum den allernothwendigsten Anforderungeneiner Kirche entsprochen. Gegenwärtig besinnen sich hier drei Patrcöund mehrere Laienbrüder. Die gänzliche Verlassenheit der Jugendund die augenscheinliche Gefahr, worin sie sich durch den Besuchder protestantischen Schulen befanden, nöthigte hier so wie an an-dern Orten die Väter der Congrcgation, den Unterncht theils selbstprovisorisch zu geben, durch Laienbrüder ertheilen zu lassen, oderauf eigene Unkosten Lehrer anzustellen. Da die Schulen aberdurchaus nicht im Berufe des OrdcnS sind, so konnte diese Uebernahine nur durch die äußerste Noth der armen Kinder bewirktwerben, und es ist zu wünschen, daß bald Schulbrüder ihreStelle einnehmen.

Die Zahl der katholischen Deutschen in Philadelphia ist etwa10,000. Es befinden sich auch in der Umgegend von Philadel-phia viele klmicre deutsche Gemeinden, welche sämmtlich von denVätern besucht werden.

5) In New-Aork lebten ungefähr zwanzig Tausend katho-lisch- Deutsche in sehr verlassenem Zustande. Ihre Zahl mehrtsich täglich. Die Congngatio» folgte dem bringenden Wunsche desHochwürdigstcn Herrn Hughes, Bischofs von Ncw-A rk, sichauch dieser Seele» anzunehmen und zugleich eine Kirche zu bauen.Seit zwei Jahren arbeiten nun drei Väter der Kongregation indieser Gemeinde mit eben so großem Eifer als Erfolge. Da dieMittel biohcr fehlten zum Bau emer Küche, so hat man vorläufigeinen Bauplatz für 130,000 FrcS. angekauft und eine Nolhki chcaufgeführt. Auch hier wohnen die Patres in einer Art hölzernerBarrackcu, allem Wechsel cer Temperatur ausgesetzt,

6) Derselbe Hochwürdigste Bischof von Ncw-Iock übergabder Congregation die deutsche Gemeinde von Röche st er von circa2000 Katholiken. Zwei Patres leiten diese Mission und die Ge-meinden der Umgegend. Die Unkosten des Bauplatzes und derKirche, welche bereits unter Dach ist, werden nach Vollendungletzterer 150,000 Frcs. üb.rsteigen.

7) Vor etwa einem Jahre sandte der Orden auf Wunschdes Hochwürdigstcn Bischofs von New-Aork einen Pater »achBuffalv. In wenigen Monaten hatte sich cinc Gemeinde von2000 Deutschen um diesen Missionär gesammelt, von denen alle,ohne Ausnahme, ihre österlichen Pflichten erfüllten. Die Noth-kirche ward hier auf Kosten des Hvchwürdigsten Bischofs aufgeführt,und es hängt von der Unterwerfung der Kircheuvorstchcr einerandern Kirche der Stadt ab, welche sich gegen den Bischof und

die Diöccsangcsttze empört und vieles Aergerniß H-gröktt haben, obdie Kongregation diese Mission, welche cinc änderst wichtige undtrostreiche zu werden verspricht, definitiv übernehmen und ein Eta-blissement auf eigene Kosten gründen wird. Hiezu- wäre freilichbedeutende Beihilfe erforderlich. Es befinden sich in Buffalo auchgegen 100 französische Familien alles pncstcrlichen Beistandesberaubt. *)

In Monroe in Michtgan versehen seit achtzehn Mo-naten zwei Patres der Nedriuptoristen die Mission in der Stadtund der weiten Umgegend. Die Bewohner sind grvsztenthcilS cana-dischc Hieher übersiedelte Franzosen von großem religiösen Eiferund großer Sitteneiiifachhcit. Diese Missionäre haben auch dieSorge für die deutschen und englischen Ansiedler, so wie die zahl-reichen am Lac St. Claire und Huron lebenden Wilden die Arbei-ten der Nedemptoristcn, so bald als es möglich seyn wird, in An-spruch nehmen werden. Es ist der Wunsch des HochwürdigstcnBischofs von Detroit in Monroe ein Ccntralhaus für die Mis-sionen dieser Gegenden zu gründen, wozu der Congrcgation bisherdie Mittel fehlen.

9) Es wurde vor einiger Zeit in der Grafschaft Elk inPcnnsylvanien eine katholische Kolonie, St. Maria, gegrün-det, auf einem zu diesem Behufe angckauftcn Landstriche von circa5^/z deutschen Quadratmcilen. Es war cm lange gefühltes Be-dürfniß, durch Ansiedelungen dieser Art dem vielen Unheile ent-gegenzuarbeiten, wtlchem die zerstreuten von Protestakten umgebe-nen Niederlassung?» ausgcs tzt sind. Abgesehen davon, daß denersten Bedingnissen zum Gedeihen einer Kolonie, nämlich ein siche-rer Rechtstitel, geeignete Lage, guter Boden, gesunde Luft undgesundes Wasser, welche leiter so häufig alle oder theilweise indiesem Land.' mangeln, in dieser Niederlassung auf das vollkom-menste entsprochen ist, bictci sie dem Katholiken die noch nothwen-digeren höheren Anforderungen: Gelegenheit ungestört seinen reli-giösen Pflichten leben und seinen Kindern eine solide, ächt katholi-sche Erziehung geben zu können. ES ist die Meinung der dreiUnternehmer dieser Kolonie hier einen Mittelpunkt für das katho-lische Leben und die katholische Erzicbung der teutschen Jugend inAmerika zu bilden. Die Kongregation des allerhciligsten Erlösershat die geistliche Sorge dieser rein katholischen Kolonie übernom-men , unv beabsichtigt mit der Zeit ihr StudicuhauS hierher zuverlegen. Die erste hier gebaute Kirche ist, wegen der täglich zu-nehmende» Zahl der Bewohner, schon zu klein, und eine zweite isterforccrlich, größer als die in den übrige» MlssionSstaatcn erbau-ten, da, nach dem Urtheile Aller, St. Maria in Kürze eine be-deutende Stadt ;u werden verspricht.

Dieß sind die nun bisher begründeten Missionshäuser derKongregation des allerhciligst.n Erlösers in Nordamerika . Leiderkonnte den dringenden Anforderungen der Bischöfe von New-Or-leans, von Orcgon, Chicago und Boston nicht entsprochen^wcrdcn, in ihren Diöccscn Missionen zu übernehmen, da zumUnterhalte der oben angeführten die von Europa gesandten Mittel^ bei weitem nicht ausreichen, und unmöglich ;u den frühcrcn drii-! ckendcn zeitlichen Verlegenheiten neue hinzugefügt werden können,um auf dem betretenen Wege sich weiter auszubreiten.

Werfen wir nun einen Blick auf das bisher betrachtete Feld^ der Arbeiten dieses OrdcnS zurück, so finden wir eine so groß-! artige MissionSthätigkeit, wie kein anderer Theil der Erde sie var-> bieten möchte. Wir sehen, wie unter der geistlichen Leitung dieser

') Die Congrcgation hat diese Mission bereits angenommen, wie wireben erfahren.