Väter ein eben so tüchtiges wie stlbststcindiges katholisches Lebeneiner ganzen deutschen Bevölkerung in jenem Wclttheile sich aus-bildet. Niemand kann an der hohen religiösen und nationalenWichtigk-it dieser unter sichtbarem Beistände Gottes arbeitendenMission zweifeln. Möchte ihr daher auch die Aufmerksamkeit unddie Hilfe aus dem Vatcrlandc zugewandt werden, deren sie so sehrbedarf, und ohne welche ihre großartige Thätigkeit nur gelähmtwerden würde! Endlich bemerken wir noch, daß die Im letztenSommer unternommene Visitationsreise des Hochwürdigen Patervon Held, Provincial der vereinten belgischen und amerikanischenProvinz, von den scgenreichsten Folgen für Amerila war, da eralle die vielfachen Bedürfnisse der neuen Stationen mit eigenenAugen sah, und mit ungemeincr Umsicht und Weisheit alle nöthigenEinrichtungen zur Ordnung und Befestigung seines Ordens traf.
Niemand, der nicht mit eigenen Augen sah, wie diese Väterin Amerika leben, kann sich eine Vorstellung davon machen, biszu welchem Grade sie der nöthigsten Hilfsmittel beraubt sind, in-dem sie bisher alle Zuschüsse lediglich zum Bau der Kirchen ver-wenden zu müssen glaubten, ohne an ihre eigene Erhaltung zudenken. Daß ihnen fast überall geeignete Wohnungen fehlen, habenwir gesehen; ihre Nahrung ist so dürftig, daß der ärmste Ameri-kaner sie zu schlecht für sich halten würde; dazu fehlen ihnen durch-aus alle Bücher, und eö herrscht die größte Noth an Rechengerät!),Meßgewändern, kurz an Allem, dessen der Missionär bedarf. Jegrößer aber die Noth, um so lebendiger ist auch unser Vertrauenauf Den, der die Herzen der Menschen wie Wnsserbeiche leitet,daß er dahin Hilfe, baldige und wirksame Hilfe sende, wo sie ein-zig und allein zu seiner Ehre und zum Heile vieler Tausendenvon Seelen erfleht wird!
Schreiben Wiseman's an die Bischöfe Frank-reichs .
Dem genannten, und in der Postzeitung schon erwähntenSchreiben des CoadjutorS Bischofs Dr. Wiscman entnehmen wirfolgende Stellen:
„ES hat der göttlichen Vorsicht gefallen, Sie zum Hirtenamtein einem Lande zu berufen, wo die katholische Religion beinahe vonsämmtlicher Bevölkerung bekannt wird; wo eine zahlreiche, sceleneif-rigc und sittlich untadelige Pnestcrschaft die Bürde ihrer Regierungerleichtert und Sie durch eine gesegnete Wirksamkeit tröget. Nachvielen Jahren der Prüfungen sehen Sie die Religion und ihre ehrwür-digen Diener geläuterter und glänzender aus dem Feucrofen kommen.Uns hingegen hat Gott in ein Land gestellt, wo lange Zeit Häresie undSpaltung herrschten und noch zur Stunde die Masse des Volkes inFinsternissen gefesselt sitzt, wo die Arbeiter im Evangelium unzuläng-lich für die Ernte sind, kurz, wo noch Alles zu geschehen hat, wo Kirchengebaut, für die Erziehung gesorgt und religiöse Anstalten gegründetwerden müssen. Trotz dieser Verlassenheit hat der Allmächtige eineUmwandlung hervorgerufen, welche in Trost unsere Herzen aufrichtet;er ließ einen Hoffnungsstrahl über uns leuchten, der die Nacht derZukunft erhellt; er hat unsere Mühen versüßt und im Vergleich mit dernächst vergangenen Zeit unsere Arbeiten leicht gemacht. Unsere Vor-gänger im Amte haben in Thränen gescict, und wir ernten in.Freuve,
„Die ganze katholische Kirche hat mit der angenehmstenUcberraschnng wahrgenommen, daß in England eine Erwecknng dcöreligiösen Geistes sich kund gibt, welche man nicht anders dennals eine Offenbarung desselben heiligen Geistes betrachten kann,
Verantwortlicher Redacteur: L. Schönchen.
der die Gewässer der Tiefe bewegte, um Ordnung und Licht zuschaffen, und in unsern Tagen das wilde Meer menschlicher Irr-thümer aufzuregen scheint, um hinter dem Sturme Einheit undWahrheit herbeizuführen und eine neue Welt religiösen Glaubensaufzubauen. Nicht allein, daß uns seine Gnade mit weit mehrBekehrungen zum katholischen Glauben als ehemals, erfreut; diealten Vorurtheile verschwinden, man bezeugt sich gegen uns liebe-voller und immer Mehrere denken an die Widcrkehr der Einigkeitund wünschen sie mit Sehnsucht herbei.
„Gott der Herr hat uns dabei gegen die Gefahren des Stol-zes bewahrt, indem die glückliche Umgestaltung unter Umständenvor sich ging, daß wir uns nicht einmal den kleinsten Antheildaran zuschreiben können.
„Ja, die Ereignisse in England sind nicht durch die Thätig-keit der Katholiken, nicht durch die Predigten unsers Klerus nichtdurch die Beredtsamkeit unserer Schriftsteller, noch durch den Eiferund durch die Frömmigkeit unserer Gläubigen hervorgerufen wor-den. Nicht menschliche Gewandtheit oder Klugheit oder Weisheithaben, auch nur im Entferntesten, zur Entwickelung beigetragen.Im Gegentheil scheint jede Dazwischenkamst von unserer Seite diegroße Bewegung zu beschleunigen und Denen, welche sich unsnäherten, die Hand zu reichen, eher einen Stillstand, als einenFortschritt zur Folge gehabt zu haben.
„Keiner andern Mittel hat der Herr sich bedient, als seinerGnadengaben, welche er in reichem Maaße sendete und indem ereine Reihe von Begebenheiten eintreten ließ, wodurch die denkwür-dige Bewegung vorbereitet wurde.
„Der Glaube lehrt uns, daß wir die Einflüsse seiner Gnadedurch unsere Gebete fruchtbarer machen, uud die Erfahrung hatbewiesen, daß darin unsere einzige und mächtigste Hilfsquelle besteht.
„Mit aufrichtigem Danke vernahmen die Katholiken in Eng-land, daß ihre Brüder in Europa und in Frankreich insbesondere,fromme Bitten mit den ihrigen vereint haben. Sie erkennen esals ein Merkmal brüderlicher Liebe, daH in inbrünstiger Andachtfür Englands Wiedervereinigung mit der katholischen Kirche zueiner Zeit gestehet wird, wo Gott die Herzen einiger Protestantengerührt und ihnen den Gedanken eingegeben hat, in dem Schooßeihrer betrübten Mutter den gestörten Seelenfrieden zu suchen. DenEinen hat der Herr zum Gebete entflammt, dem Andern hat erin seine Dunkelheit Licht gesendet: die Bekehrungen waren ineinem gewissen Sinne Vergeltung des Gebetes. So mußte unserFlehen mit dem Erfolge, der es krönte, inniger und feurigerwerden. Um diese Hilft, um diese LiebcSbezcugnng bittet Sienun der niedrigste Ihrer Brüder. Eine Zeit drängt heran, vonder wir uns viel Gutes versprechen; die Geister sind aufgeregterals je, und sie schwanken, was zu thun seyn. Viele sind bereitet,zu uns zu kommen, und best.hcn dabei die furchtbarsten Kämpft;sie haben nnr die Wahl, alle zeitlichen Guter zu verlieren oderder Wahrheit zu entsagen; sie müssen Menschenscheu und Vorur-theilc überwinden, auf den Verkehr mit ihren Familien Verzichtleisten und die theuersten Bande zerreißen. Schwierigkeiten allerArt thürmen sich bei manchem Uebertrittc auf, und Mehreren kosteteer eine Selbstvc.läugnung, die von wahrem Heldenmuthe zeigt.
„Welcher Katholik könnte sein Gebet versagen, welcher Sohnder Kirche sollte sich nicht glücklich schätzen, den in schwerem StreitBegriffenen hilfreich beizustehen? Viele sind noch unentschieden,welchen Weg sie einschlagen sollen. Wer wollie nicht den' Geistder Weisheit und der Kraft in Fülle für sie erbitten? _
Verlags-Jnhabir: F. C. Krem er.