Ausgabe 
5 (28.12.1845) 52
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Zweite Jahreshälfte.

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T8. Dec.

Ewige Anbetung bei Maria Hilf auf deutGudel in der Schweiz .

(Schweiz . Kirchenz.)

Von jeher war das glaubensvollc Gebet frommer Seelenvon den Segnungen des Himmels begünstigt. Es liegt im Gebeteeine wellüberwindende Kraft nicht nur für den Betenden selbst,sonder» auch für Die, für welche gebetet wird; das Gebet ist dasHerz, aus welchen- gesundes Leben sich in alle Glieder ergießt.Darum haben in wichtigen Angelegenheiten unsere glaubenskräfti-gen Väter vor Allem ihre Zuflucht zum Gebet genommen, undwo sie wichtige Angelegenheiten zu besorgen hatten, beteten sienicht nur selbst, sondern sorgten auch dafür, daß Andere dcnSegen dcS Himmels auf ihre Unternehmungen durch frommesGebet herabflehcn möcht?». So finden wir im Jahrzcitbuch vonMcnzingcn einen schönen Zng von dem Glauben, welchen dieVäter an des Gebetes Kraft besaßen; es heißt darin:daß diefünf katholischen Orte zur Zeit des Kappclcrkncges 1531, als sieihres Glaubens und ihrer Freiheit wegen hart bedrängt waren,vom 10. Wcinmonat bis zum 19. Wintcrmonat achtzehn W>ttwenaus den allcrflömmsten aus gemeinen Kosten zu Einsicccln unter-halten haben, die rann sechs und sechs wechselweise in alldvrtigerlieben Frauen Capclle Tag uud Nacht ununterbrochen für daskatholische Heer beten mußten."

Es ist bekannt, welch entscheidenden Sieg 632 katholischeHirten über ein auserlesenes Heer von 5000 wohlbuvaffnetcn Krie-gern am 23. Weinmonat auf dem Gubcl erfochten, und wie schnellin Folge dieicö Sieges auf die Grundlage gegenseitiger DullmnqZwischen den verschiedenen Glaubensgenossen ein allgemeiner Land-friede zu Stande kam. Weder dcn Sieg noch den Frieden schrie-ben die frommen Väter eigener Tapferkeit oder Klugheit zu, son-dern nächst Gott der Fürbitte der seligsten Gottesmutter undJungfrau Maria. Darum wurde zum Zeichen des kindlichstenDankes im Jahre 1556 auf der Wallstatt eine Capclle erbaut:Gott dem Allmächtigen, seiner Hochwürdigen Mut-ter Maria, dem heiligen Bischof Severin und demganzen himmlischen Heere zu Lob, Ehr und Preiswegen des zu Errettung und Erhaltung unsers wah-ren katholischen christlichen Glaubens und geliebten

!BaterlandcS gnadenreichen, wunderbar! ichen und! tapfern erlangten Siegs."

An diese Cavelle halte in der Folge Caspar Clscncr,nach-dem er aus gottseligem Antrieb das stürmische Kricgslcbcn mitdem einsamen Eremitenstandc vertauscht, mit H'.lse gutherzigerLeute, besonders des Baron von Zurlauben, seines Hauptmanns,eine Ercmitenzcllc angebaut, worin er ein gottseliges Leben geführt,bis er im Jahr 1681 den 29. Mai selig im Herrn entschlafenist." Der ausgezeichnetste unter seinen Nachfolgern auf dem Gnbclwar der fromme gottcefürchtige Pater Joseph Wiscnegger, Priesterdes dritten Ordens, von Salzburg gebürtig, der beinahe 46 Jahrein dieser Einsamkeit ein anferbaulicbcS Leben führte, und im Rufeder Heiligkeit im Jahre 1751 verschied. Sein Leichnam wurdein der Capellc begraben.

Seit Jahrhunderten steht sie nun da, die vielbesuchte Wall-fahrtscapelle zu Maria Hilf auf dem Gubcl, von frommenEinsiedlern besorgt, mit verschiedenen Stiftungen bereichert, einOcnlmal wunderbarer Hilfe in der Noth, so wie auch ein Denk-mal der Aussöhnung entzweiter Brüder. Schwebend zwischen demsanften Wrün des Hügels und dem reinen Blau des Himmelsblickt sie, von den Strahlen der auf- und niedergehenden Sonnewunderschön verklärt, freundlich nieder in die Thäler der Limmat und der Reuß, und mahnt mit stillem Ernste die Bewohner, fest-zuhalten an dem heiligen Vertrage, auf welchem unsere Väter nachlangem blutige» Zwiste die Bruderhand des Friedens sich geboten.

Man wird sich erinnern, wie vielfach den Grundsätzcn diescSVertrages, auf dem, wie auf einem Fundamente, der RcligivnS-fcicve ruht, seit den dreißiger Jahren ist entg'gengehandelt worden,und wie eben darum unser Vaterland im Laufe des letzten Jahresin g'ößtcr Gefahr gestanden eine Beute jener Faction zu werden,deren Plan es ist, den blutigen ReligionS- und Bürgerkrieg herauf-zubcschwörk», um auf dcn Ruinen der bestehenden Ordnung inKirche und Staat den Thron des AntichristenthumS aufzurichten.Um diescS boshaften Planes Ausführung zu hindern, war esnothwendig, daß die katholischen Stände vereint und muthvollden Bcfcindungcn ihrer Kirche in: Vertrauen auf die Hilfe desgöttlichen StiflcrS entgegentraten, und in dieser heiligen Absichtwurde vorzüglich zum Gebet Zustacht genommen. Regenten undVolk wendeten sich im Hinblick auf die großen ihnen drohenden