gemach", Lübeck 1656, unter einem anderen Titel als seineigenes Werk habe in die Welt hinausgehen lassen.
„Freye Bemerkungen über Berlin, Leipzig und Prag. Originalund Kopie (von Carl Heinr. Kroegen) O.O." (Kopenhagen ) 1785ist nach W u s t m a n n 11 ) ein Plagiat an „Tableau von Leipzig im Jahre 1783", Leipzig 1783 12 ).
Adolf Streckfuß , ein berüchtigter Vielschreiber seinerZeit, erzählt in der Vorrede zu seiner Geschichte „DienstmannNr. 112 oder Wer ist der Dieb" Leipzig 1878, daß selbst dieseflache Erzählung, die sich durch keine besondere Originalitätder Erfindung auszeichnete, einem noch Geringerem im Geistegut genug erschien, um sie zu plagüeren.
Es versteht sich von selbst, daß ein Schriftsteller, mag er auchnoch so gewandt die Feder führen und karnickelmäßige Frucht-barkeit entfalten, doch immerhin eine gewisse Zeit zur Vor-bereitung für seine literarischen Schöpfungen braucht. Zu großeProduktivität läßt deshalb meistens mit Recht den Verdachtaufkommen, daß der fragliche Verfasser mit fremdem Kalbepflügt. Einen solchen Plagiator nagelte Carl Schneitierin seiner Monographie „Eine Schande der deutschen Presse,nachgewiesen in der Literatur der Volksabschriften" (Stolberg ,0. Kleinecke 1846) fest. In ihr beschäftigt er sich ausschließlichmit der Bücherfabrikation eines berüchtigten Plagiators,Dr. phil. Geo. Carl Ludwig Schöpfer, der laut A. G.Schmidts Gallerie deutscher pseudonymer Schriftsteller (Grimma 1840) unter nicht weniger als 31 verschiedenen PseudonymenSchriften aus allen möglichen Gebieten verfaßt und bei Basseund Ernst in Quedlinburg und Fürst in Nordhausen usw. ver-legt hatte.
In dem Wiener Zeitalter der Aufklärung, in dem Broschürenund Libellen wie Pilze aus der Erde schössen, nahm man es mitdem geistigen Eigentum noch weniger genau. Man hatte es janoch zu keiner „schriftstellerischen Ehre" gebracht, und selbst
") Aus Leipzigs Vergangenheit II, 256.
la ) Vf. nach Hayn-Gotendorf: Benj. Chp. Gotthilf Heidecke aus Merseburg ,nach Wustmann II, 252/3; Schwetschke.
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