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Kampfes auf. Aber selbst in den nach dem ersten Anschein diesemhöheren politischen Gedanken ganz fernstehenden Verwicklungen, drängtesich derselbe ganz oon selbst allen Denen auf, welche Ernst genug be-saßen, den Dingen auf den Grund zu schauen. Trotz aller entgegen^gesetzten Anstrengungen Friedrichs, hatten der Tod Karl's VII. vonBayern und die Bemühungen der Diplomatie zweimal die Krone desheiligen deutschen Reiches auf das Haus Oesterreich, in der PersonFranz I. und Josephs II. , zurückgeführt. Der König von Preußenhatte sich mit einigen Gebietserweiterungen abfinden lassen, welcheihm die nöthige Stärke verleihen sollten, um im geeigneten Momentseine vertagten, aber deutlich formulirten und seiner vertrauten Um-gebung schon seit Beginn des siebenjährigen Krieges bekannten Plänewieder aufzunehmen. Schon damals empfahl General Winterfeld,der Vertraute des Königs, frei heraus, ganz Deutschland zu erobernund ihm durch die Vereinigung in einen einzigen Staat gegen dasAusland Widerstandskraft zu verleihen. Im Mai 1757 erklärte erjedem der es hören wollte, daß man „in weniger als zwei Jahrendie ganze Reichsverfassung umgestoßen und Friedrich auf dem Throneder deutschen Kaiser erblicken würde". Wenn wir hinzufügen, daßer zu gleicher Zeit rieth, nach Ungarn vorzudringen und dort einenAufruf an die Mißvergnügten zu erlassen, so wird man hier dasganze Programm Bismarck's mit Einschluß der Verhandlungenmit Kossuth und Klapka, hundert und zehn Jahre rückwärts be-reits aufgestellt finden. Seit jener Zeit war Friedrich fest entschlossen,um keinen Preis eine Gebietsausdehnung der Habsburger in Deutsch-land zuzulassen. Er hielt diese Politik siegreich aufrecht, als er diePfalz bei der bayerschen Erbfolgefrage, nach dem Tode des kinder-losen Kurfürsten Maximilian Joseph, 1777, gegen die österreichischenAnsprüche unterstützte, und im Frieden von Teschen ward die Sachezu seinen Gunsten entschieden. Aber Oesterreich fühlte nur um so