lebhafter die Nothwendigkeit, seinen Einfluß im Süden Deutschlands auszubreiten. Bayern und Württemberg sollten ihm, damals wienoch unlängst, als natürliche Operationsbasis bei der Be-kämpfung des preußischen Ehrgeizes dienen. Da es nicht gelungenwar, sich dieser Länder mit den Waffen in der Hand zu bemächtigen,so wurde der Weg der Verhandlungen eingeschlagen. In Würt-temberg wurde leise angeklopft, dagegen dem neuen Kurfürsten vonBayern gradezu der Vorschlag eines Ländertausches unterbreitet. Da-mals eben tauchte zum erstenmal jenes famose Projekt aus, Bayern gegen Belgien einzuhandeln, welches Oesterreich mit seiner sprüchwortlichenZähigkeit durch alle Wechsel der Ereignisse hindurch verfolgte, einProjekt, welches bis in die Verhandlungen mit dem Convent unddem Direktorium hinein, immer wieder auftauchte. Gerade diesessystematische Verfahren Oesterreichs zur Ausbreitung seiner Macht inDeutschland spornte Friedrich an, nach einem ebenso wohlüberlegtenPlan zu Werke gehend, eine auf einer gesunden entwicklungsfähigenGrundidee beruhende Neuerung ins Leben zu rufen.
Zum ersten Male seit dem Westphälischen Frieden, welcher that-sächlich die politische Existenz der deutschen Nation vernichtet hatte,trat hier der Gedanke von der Herstellung einer dauerhaften undsachgemäßen Verbindung der deutschen Staaten zu einem größerenGanzen in einer bestimmten Form auf. Friedrich und seine Ministerversuchten es mit einem Entwurf, dessen eingestandener Zweck vorallem der Widerstand gegen die Uebergriffe Oesterreichs war. Preu-ßen kehrte damals dasselbe Argument heraus, welches, in ähnlicherLage, Oesterreich seither gegen Preußen geltend gemacht hat. Eszeigte den kleinen Fürsten die Gefahr, die ihnen der unersättlicheAppetit Oesterreichs bereitete, und rief sie an, sich unter den Schutzdes Königs zu stellen, um ihre Souveränetät zu retten.
In einem an seine Minister gerichteten Briefe drückt sich Friedrich