legenheit zu bieten, eine größere Stellung in Deutschland ein-zunehmen ft.
Dieser heftige Ausbruch der alten Nebenbuhlerschaft fand Herrnvon Bismarck nicht mehr am Sitze des Bundestags. Seit demBeginn des Krieges hatte Preußen im Verlauf der herkömmlichenSchwenkungen, die seine Politik durchgemacht, auch für gut gehalten,einen Mann mit so gewaltiger Persönlichkeit aus der unmittelbarenNähe der Ereignisse zu entfernen, und hatte ihn zum Gesandten amPetersburger Hof ernannt, der seinerseits ganz geneigt war, zu Gun-sten Italiens gemeine Sache mit ihm zu machen. Er trat sein neuesAmt im April 1859 an. Kaum an Ort und Stelle, schrieb er am12. Mai, vierzehn Tage nach dem Uebergang der österreichischen Ar-mee über den Ticino, an Herrn von Schleinitz, den Minister deräußern Angelegenheiten in Berlin, einen Brief, eines der denkwürdigstenAktenstücke, welche uns einen Rückblick in die Pläne gewähren, die,nachdem sie so lange und geduldig in der Stille gezeitigt worden,der Welt so mächtige Ueberraschung bereiten sollten. In diesemBriefe, welcher eher eine Denkschrift zu nennen wäre, beginnt Herrvon Bismarck mit der Auseinandersetzung, daß seine achtjährigen,an dem Sitze des Frankfurter Bundestags gesammelten Erfahrungensich in Kürze dahin zusammenfassen ließen: in allen großen und klei-nen, innern und äußern Fragen, werden die Wünsche oder Bedürf-nisse Preußens in der Majorität erstickt, über die Oesterreich, Dankseiner Solidarität mit den andern Fürsten , verfügt.
„In der orientalischen Frage", sagt er, „erklärten die Fürstenvon vornherein, daß sie mit Oesterreich gehen würden, obwohl diesohne Zweifel ein gänzliches Heraustreten aus dem Bundesrecht, eineGewaltthat gegen dasselbe war. Thaten sie jemals ein Gleiches zu