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Gunsten Preußens ? Gewiß nicht, denn es liegt in ihrem Interesse,sich jeder Entwicklung Preußens zu widersetzen, und nie werden wirüber diesen Widerstand zu siegen im Stande sein, wenn wir uns nichtaus der Lage, die uns der Status guo der Verträge geschaffen hat,befreien". Und nachdem er diesen Gedanken des Weiteren entwickelthat, fügt er hinzu: „Die Gelegenheit zur Abstreifung dieser Fesselnwird nicht so bald wiederkehren, wenn wir es vernachlässigen ausder gegenwärtigen Situation Nutzen zu ziehen, und in der Zukunftwerden wir, wie wir es in der Vergangenheit thaten, uns in dieUeberzeugung ergeben müssen, daß eine Einführung von Veränderun-gen zu gewöhnlichen Zeiten unmöglich ist. Wenn die süddeutschenStaatsmänner uns in einen Krieg (gegen Frankreich ) hineinzuziehenwünschen, so thun sie es vielleicht nicht ohne den für sie tröstlichenHintergedanken, daß es für einen kleinen Staat leicht ist, je nach derRichtung, welche die Ereignisse nehmen müssen, Front zu machen".Die nun folgende Stelle zeichnet schon buchstäblich das Programmvon 1866 vor. „Ich meine", sagt er, „daß wir uns beeilen solltenden Handschuh aufzunehmen, und glaube kein Unglück, sondern eineheilsame Krisis und einen Fortschritt darin zu sehen, wenn die Ma-jorität in Frankfurt einen Beschluß faßt, in welchem wir einen An-griff aus das bundesstaatliche Princip, einen Mißbrauch der Gewaltund einen Bruch der Verträge finden könnten".
Es war dies, Wort für Wort, das Argument unter dessen Anru-fung, sieben Jahre später, sich die Armee gegen Böhmen in Bewegungsetzte, nachdem der Bundestag den Vorschlag zur Mobilmachung dreierArmeecorps zum Beschluß erhoben hatte. „Je greifbarer die Ver-letzung sein wird", führt der Briefschreiber fort, „desto kostbarer wirdsie sein; in Oesterreich, in Frankreich, in Rußland werden wir nichtleicht wieder so günstige Bedingungen zu einer Verbesserung unsrerLage in Deutschland finden, und unsre Bundesgenossen sind auf dem