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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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und naturgemäßere Beziehungen zwischen Preußen und seinen deutschenNachbarn herzustellen".

Hier haben wir buchstäblich, im Frühjahr 1859, das Programmvon 1866. Nichts fehlt hier, sogar der'Satz nicht, welcher später,vor einem Ausschuß der preußischen Kammer wiederholt, die allge-meine Entrüstung gegen dessen Verkünder heraufzubeschwören berufenwar, der Satz vom Blut und Eisen. Aber die interessantesteStelle ist diejenige, in welcher der Schreiber die brennende Frageberührt: Das Aufgehen Preußens in Deutschland oder das AusgehenDeutschlands in Preußen ? Welches war damals der eigentliche letzteGrundgedanke des Herrn von Bismarck ? Nahm er nicht, indemer darauf anspielte, daß später das Wort Deutschland an dieStelle des Wortes Preußen treten müsse, seine Zuflucht zu jenemewigen Kunstgriff der Regierungen, welche, indem sie ihren Länderndie schwersten Opfer zumuthen, dieselben mit der Aussicht aus dieVortheile trösten, die nach Ablauf einer unbestimmten Zukunft ihrerwarten? Gedachte er vielleicht nur, indem er diese Lösunggleich einer Meßstange ans Ende des Wegs hinauspflanzte, der libe-ralisirenden Weise seines Vorgesetzten, des Freiherrn von Schlei-nitz, an welchen der Brief gerichtet war, des Ministers aus jenerZeit der bescheidenen Illusionen, welche mandie neue Aera" nannte,zu schmeicheln? oder war es ihm Ernst damit? Begnügen wir unsfür jetzt diese Frage gestellt zu haben. Es ist grade die Ausgabeunsrer Studie, in dem Maße als sie voranschreitet, die Antwort zuertheilen.

Wir haben gesehen, wie Preußen das ganze Zwischenspiel desitalienischen Krieges hatte zu Ende gehen lassen, ohne ans den Rath-schlägen des Herrn von Bismarck Nutzen zu ziehen. Von liberalerSeite hatten sie ebenfalls nicht gefehlt.

All der Zorn und Ingrimm, mit dem das Wiener Kabinet über