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nur die Wiener Seife erst schäumen, so werden wir gerne die Wüscheerwiedern. Jndirecte Nachrichten, die von andern Höfen hierher ge-langen, laitten allerdings anders. Wenn sie richtig sind, so hättenwir zwar keinen schriftlichen Garantievertrag geschlossen, uns aber dochvermöge mündlichen Worts gebunden, Oesterreich unter allen Umstän-den dann beizustehen, wenn es von Frankreich in Italien angegriffenwerde; sehe Oesterreich sich zum Angriff genöthigt, so sei unsre Ein-willigung erforderlich, wenn unser Beistand erwartet werden soll.Diese Version klingt unverfänglicher, als sie in der That sein würde.Hat Oesterreich die Sicherheit, daß wir für Venedig eintreten werden,so wird es den Angriff Frankreichs zu provoziren missen, wie dennschon jetzt behauptet wird, daß Oesterreich seit Teplitz in Italien dreistund herausfordernd auftrete... Ein wohlunterrichteter aber ziemlichbonapartistischer Correspondent schreibt mir aus Berlin : „Wir sind inTeplitz mit Wiener Gemüthlichkeit glänzend über den Löffel barbiert,für nichts, nicht einmal für ein Linsengericht, verkauft"— Was wirddie Kammer zu Teplitz , was zur Armee-Reorganisation sagen! Inletzterer werden gewiß alle Vernünftigen zur Regierung stehen, derEindruck der auswärtigen Politik wird sich aber erst berechnen lassen,wenn man genauer weiß, was Teplitz bedeutet".
Und bei Gelegenheit der Erwähnung jener „ein wenig bonapar-tistischen Correspondenz" beklagt er sich in den lebhaftesten Ausdrücken,daß die liberale Presse „einen systematischen Verläumdungsseldznggegen ihn führe". „Er sollte russisch -französische Zumuthungeu wegeneiner Abtretung der Rheinlande gegen Arrondirung in Innern offenunterstützt haben".
„Ich zahle", so ruft er aus, „demjenigen 1000 Friedrichsd'or baar,der nur nachweisen kann, daß dergleichen rnssisch-französischeAbtretungenjemals von irgend Jemand zu meiner Kenntniß gebracht seien. Ich habein der ganzen Zeit meines deutschen Aufenthalts nie etwas anderes