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Zollwesens, und einer Anzahl gemeinsamer Institutionen um die ma-teriellen Interessen gegen die Nachtheile zu schützen, die aus der un-natürlichen Consignration der deutschen innern Landesgrenzen erwachsen.Daß wir diese Dinge ehrlich und ernst fördern wollen, darüber soll-ten wir jeden Zweifel heben. — Ich sehe außerdem nicht ein, warumwir vor der Idee einer Volksvertretung, sei es am Bunde, sei es ineinem Zoll- und Vereinsparlament, so zimperlich zurückschrecken. EineInstitution, die in jedem deutschen Staate legitime Geltung hat, diewir Conservative selbst in Preußen nicht entbehren möchten, könnenwir doch nicht als revolutionär bekämpfen! Aus dem nationalen Ge-biete würden bisher sehr mäßige Concessionen immer noch als werth-voll erkannt werden. Alan könnte eine recht conservative National-vertretung schaffen und doch bei den Liberalen Dank dafür ernten.Der Lärm der Vorbereitungen zu meiner Abreise verhindert michfortzufahren. Für den Fall, daß Sie noch Gelegenheit hätten un-seren Freunden meine Ansichten über diese Dinge auseinanderzusetzen,füge ich diesem Briefe das Concept bei, welches ich Ihnen vorlas,aber mit der Bitte, den Wortlaut nicht zu verbreiten, da ich nichtweiß, ob es dem Könige genehm sein wird, daß dieser auf seinenBefehl flüchtig zu Papier gebrachte Inhalt einer Unterredung mitSe. Majestät bekannt wird, besonders nachdem er schon, wie ich höre,der Gegenstand gewisser Discusstonen geworden ist."
Vierzehn Tage nachher zeigt er demselben Freunde unter demDatum des 2. Oktober 1861 an, daß er in Coblenz (wo sich derKönig damals befand) gewesen und daß sein Aufenthalt für diedeutsche Politik nicht ohne Nutzen geblieben sei; daß ihn der Königbeauftragt habe, den kurzen in Baden-Baden überreichten Entwurfauszuarbeiten und zu vervollständigen. Am 15. desselben Monats
mußte er sich zum Krönungsfest begeben, und dort geschah es wahr-scheinlich, daß er seine Denkschrift über die Nothwendigkeit einer durch-