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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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ben, seinen Eifer zu mäßigen und auf seinen Posten nach Ruß-land zurück zu kehren.

Dieses Mal kostete es Herrn von Bismarck keine Mühe, sei-nen Vorschlägen Gehör zu verschaffen. Er wurde zum Gesandtenin Paris ernannt, oder vielmehr er ernannte sich selbst dazu; dennvon dieser Z.eit an befand er sich thatsächlich an der Spitze der Re-gierung, und nur von ihm hing es ab, den Augenblick zu bestimmen,an dem er die Präsidentschaft des Kabinets antreten wollte. Ein-mal in Paris , wußte er alsbald seine Zeit zu benützen. Ein ein-ziger Sommer reichte hin, um die französische Diplomatie in dasEinverständniß hineinzuziehen, welches ihr seither so schwere Verlegen-heiten zu bereiten bestimmt war. Man hat schon sattsam sich inVermuthungen ergangen über die geheimen Machenschaften, welcheden Aufenthalt des Herrn von Bismarck in Paris und besondersin Biarritz bezeichneten. Da wir indessen hier nur das berichtenwollen, was man vernünftigerweise in Erfahrung bringen kann, ver-suchen wir es nicht in das Allerheiligste jener vertraulichen Unter-redungen einzudringen. Daß die Intimität groß, die Verhandlungenernsthaft waren, läßt schon der eine bedeutungsvolle Unistand ver-muthen, daß Herr von Bismarck, als er im Herbst desselbenJahres nach Berlin berufen wurde, um definitiv die Leitung desMinisteriums zu übernehmen, nicht auf die Ehre verzichten wollte,noch einmal für einen Augenblick aus seinen Gesandtschaftsposten zu-rückzukehren, um in aller Form Abschied zu nehmen, und ohne Zwei-fel auch mit der Aussicht auf eine letzte Auseinandersetzung au maß-gebender Stelle.

Wir müßten fürchten den Leser zu ermüden, wenn wir ihm zu-muthen wollten, uns durch alle Wendungen dieses langen und pein-vollen Kampfes zu folgen, welcher die öffentliche Meinung der civi-lisirten Welt drei und ein HalbesJahr lang gegen Herrn von Bis-