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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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daran zu zweifeln, daß von damals an die bewußte Absicht im Geistedes Ministerpräsidenten fest stand, die Sachen aufs AeUßerste zutreiben. Einzig und allein das Dazwischentreten unvorhergesehenerEreignisse bewirkte, daß er diesen seinen Feldzugsplan aufgab, jedochnur um dessen Allsführung aus neuen und viel künstlicher verschlun-genen Umwegen zu verfolgen. Der vom Grafen Karolyi einenMonat nach dem Erlaß des Bismarck'schen Rundschreibens an Herrnvon Rechberg adressirte Bericht (18. Februar 1863), vervollstän-digt obiges Actenstück, indem er uns mit dem österreichischen Stand-punkt in dieser Frage der Nebenbuhlerschaft bekannt macht. Herr v.Karolyi findet, daß die Ansprüche Preußens auf einen überwiegen-den Einfluß in den inneren Angelegenheiten Deutschlands jeder recht-lichen Begründung entbehren, daß Preußen , indem es nur auf Koste«Oesterreichs dazu gelangen wolle, diesem zumuthe, eine Stellung auf-zuopfern, welche ihm kraft hundertjähriger Ueberlieferung, zufolge vonVerträgen und in Ansehung der Größe seiner Dynastie zukomme.Endlich", fügt der Gesandte hinzu, und der historisch gewordeneAusspruch datirt von diesem Tage,endlich hat er uns buchstäblichvor die Alternative gestellt, uns entweder aus Deutschland zurückzu-ziehen und den Schwerpunkt unserer Monarchie nach Ofen zu ver-legen, oder Preußen bei Gelegenheit des ersten entstehenden europäi-schen Confliktes in den Reihen unserer Gegner zu finden". DieDepesche schließt mit folgenden Worten:Es steht uns zu, bei Zeitenden Vorwand zu entschleiern, dessen sich Preußen bedienen möchte,um zu seinem Endziel zu gelangen".

Oesterreich, das ist wahr, hatte es selbst übernommen diesenVorwand zn liefern, indem es das Werk, welches die Führer derKleinstaaten unter dem NamenDelegirtenprojekt" ausgearbeitethatten, sich aneignete, um eine Art von diplomatischer Contre-Gue-rilla auf die Beine zu bringen, welche dazu bestimmt war, die ein-