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persönlichen nnd allgemeinen Ideen hinabzudringen, welche deren be-wegendes Prinzip gewesen. Wenn auch die Größe des erlangtenResultats nicht verfehlen kann, den Gesichtskreis derer zu erweitern,welche in erster Reihe dazu berufen sind, Ehre und Vortheil darauszu ziehen, so kann man dennoch die Nation nicht genug darauf hin-weisen, denselben nur ein begrenztes Vertrauen zu gewähren und sobald als möglich die Leitung ihrer Geschicke selbst in die Hand zu nehmen.
Vor Allem verwechseln wir nicht die gerechten Besorgnisse mitder blinden Furcht, vermittelst welcher gewisse Radikale den franzö-sischen Liberalismus gegen das Werk der deutschen Einigung aufzu-hetzen suchen*). Nehmt Euch in Acht, sagen sie, das militärische Preu-ßen an der Spitze des neuen Deutschland bedeutet so viel als diebevorstehende Wiederaufnahme des reaktionären Feldzugs gegen das revo-lutionäre Frankreich. Wunderbar! Die Leute, welche Frankreich gegen-über diese Sprache führen, sind dieselben, welche zu Deutschland sagen,daß es, hätte es nur eine Viertelstunde länger gewartet, sicher durcheine große Volkserhebung zur Einheit gelangt wäre; und sie werfendenen, welche sich der neuen Ordnung der Dinge angeschlossen haben,vor, daß sie zu früh an der revolutionären Kraft ihres Landes verzwei-felten. Welche heilige Einfalt, die sich mit den schreiendsten Widersprü-chen so gut abzufinden weiß! Die mit so hoher Einbildungskraft be-gabten Politiker standen des Morgens auf mit der Hoffnung, Deutsch-land alsbald den Weg des Convents von 1793 betreten zu sehen;sie gehen des Abends mit der festen Ueberzeugung zu Bette, daß das-
*) Zum genaueren Verständniß des hier Folgenden möge unsere Einleitungdienen, in der ausführlicher geschildert ist, zu welcher Bedeutung die von einemTheil der liberalen französischen Presse unter dem ermunternden Zuruf deutscherHetzer verbreitete Ansicht gelangte, es werde die unmittelbare Folge der preußi-schen Siege eine Erneuerung der Angriffe sein, welche Preußen Anfangs derneunziger Jahre gegen den Convent gerichtet hatte. D. V.
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