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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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Politik und speziell in unsrem Fall von dieser öffentlichen Meinungunabhängig sei. Es wird vielmehr täglich abhängiger von ihr, wennauch nicht mit dem Erfolg, ihr auf geradem Wege den Willen zu thun,doch umsomehr ihr auf Abwegen zu entkommen; und diese Abwegeführen bekanntlich an der ersten Biegung nach dem Rhein . Wenn esim Uebrigen auch seine Richtigkeit hat, daß der, welcher ein kriegerischesZerwürfniß herbeiführen will, niemals um Vorwände verlegen ist, so fühltsich doch heute das Napoleonische Regiment dem In- und Auslandegegenüber nicht mehr fest genug, um wenigstens nicht das Bedürfnißeines guten Scheingrundes zu empfinden, bevor es die Verantwortlichkeitfür den entscheidenden Schritt zu einem unberechenbaren Kampf übersich nehme. Es besteht also immerhin eine starke Verbindungsbrückezwischen der Art wie die öffentliche Meinung der Franzosen sich zu uns verhält und der Gestaltung unserer häuslichen Einrich-tungen selbst. Könnten wir was freilich eine Chimäre ist dieStimmung des jenseitigen Publikums ganz für uns gewinnen, sowürde die Rücksicht auf die Intentionen der französischen Kabinets-politik unsre Bewegung nicht sonderlich hemmen; grade wie umgekehrtohne das Verlassen auf die allgemeine französische Volksausregungder ganze Lärm des süddeutschen Fürsten- , Volks- und Psaffenthumsklanglos und widerstandlos dahin sterben würde. Es darf, um aufdas Zeugniß der neueren Begebenheiten zurückzukommen, als noto-rische Thatsache angesehen werden, daß die Adreßdebatte im Zollpar-lament nicht zu einem antinationalen Ausgang unter Einwirkung der