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preußischen Ministerparthei hingeführt hätte, wenn nicht die Rücksichtauf Frankreich mit eingegriffen, und es kann mit gleichem Fug be-hauptet werden, daß der himmelschreiende Unsinn des halb nord-,halb süddeutschen Hessenreichs nicht auf dem Grunde des deutschenMainstronis sondern auf der Spitze des französischen Degens festsitzt.
Ferner haben die Thatsachen genug der neuen Beweise ge-liefert, daß der Schlüssel zu allem richtigen Verständniß des anuns selbst Erlebten in dem gegenseitigen Gewichtsverhältniß der diedeutschen Köpfe beherrschenden politischen Gesinnungsarten zu suchenist. Das Ergebniß unserer ganzen Untersuchung ließe sich schließ-lich in den Satz zusammenfassen, daß die unabweisbare Ausgabe derdeutschen Einigung entweder auf konservative oder auf revolutionäreMethode gelöst werden mußte, und daß die zur Anwendung gekom-mene Methode eben die war, welche dem im Gesammtraume der
Nation schwerer wiegenden Elemente entsprach. Die Wahlen zumReichstag und zum Zollparlament sind, trotz oder eben wegen der
paar hie und da erhobenen Einsprüche, so frei und freier von
Geld- und Polizeikünsten (der Einfluß der Pfaffen gehört zur eige-nen Denksubstanz des Volkes) vor sich gegangen wie in irgend einemLande diesseits oder gar jenseits des Ozeans, und es haben die ver-schiedenen konservativen Spielarten ein so starkes, ja, wie es scheint,noch im Wachsen begriffenes Uebergewicht entfaltet, daß man mit derganzen Parthei-Kurzsichtigkeit geschlagen sein muß, um das Mißfälligeder Erscheinung in den Gipfeln statt in den Wurzeln unseres politi-