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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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leicht, daß in natürlicher Verwandtschaft mit einer stilleren Zeit dieStrömung von selbst etwas stärker nach der Stillstandsseite hintreibt;möglich aber auch, daß den von ihrer Höhe nur nach den entlegend-sten Zielen schauenden Anklägern gerade am wenigsten die kleinen Vor-theile wahrnehmbar sind, welche die gute Sache im bescheidenen Kampfums tägliche Brod des Fortschritts bei stillerer Zeit auf ihrer Bahnerstreitet. Wie unentschieden noch der Prozeß um die Seele desBundeskanzlers zwischen Gott und Teufel schwebt, zeigt sich jedenfallsam deutlichsten daran, daß seine Verächter selbst bald darüber froh-locken, daß er kein Haar besser sei als die schlimmsten Eulenburger,bald wieder darüber, daß er von diesen überwunden sei und daßsein Reich zu*Ende gehe. Hier hört das Revier der Politik auf undfängt das des Klatsches an. Keinesfalls hat sich die Parthei, welchedie Schöpfung des Herrn von Bismarck adoptirt hat, und welchees auch fortwährend für Gewinn erachtet, ihn am Ruder zu wissen,ihrer Zweifel, ihrer kühlen Vorbehalte und ihres vorsichtigen Pflicht-gefühls mehr begeben, als zuvor. Wenn sie überhaupt ihre Haltungverändert, so hat sie sich eher um einen Schritt von ihm entfernt,und das hauptsächlich auf den Grund hin, daß der für Widerspruchund Legalität stets ungeduldige Sinn des Ministers sich nicht in dieinnere und kaum in die äußere Achtung vor dem parlamentarischenWesen zu fügen vermag, welche doch die Konsequenz seiner eigenenSchöpfung von ihm fordert. Wäre nicht die norddeutsche Kriegs-flotte annoch ein ebensowenig fertiges und furchtbares Wesen wie der