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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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gang und Schluß auch in diesem Buche die lebendige Wahrheit zuihrem Recht, in der Berufung auf Grundsätze, welche der deutschenNation einen Anspruch auf Emanzipation zuerkennen. Bei dieserDoppelstellung zu dem Geiste des Geschehenen kann es allerdingsnicht ausbleiben, daß die Töne oftmals nicht zusammenstimmen unddas Ohr durch Mißklänge verletzt wird. Gleich die erste Seite be-ginnt mit einem solchen falschgegriffenen Akkord:

Ein tiefer Drang nach Einigung lebte zwar in der ganzen Na-tion, aber es wollten weder die Fürsten ihre Rechte, noch in ange-borenem Sondertrieb die Völker ihre Eigenthümlichkeiten dafür opfern.Fünfzigjährige Erfahrung hatte gezeigt, daß jenes Ziel auf demWege dermoralischen Eroberung"" niemals zu erreichen sei, unddaß es dazu einer zwingenden Nöthigung und zwar von Seite einerdeutschen Macht bedürfe."

DieOräros äs bataille" und Aufstellungen aller Armeenhat der Generalstab in einem besondern Bande als Anlagen beige-bracht; aber das Verzeichniß der moralischen Eroberungsversuche ister selbstredend schuldig geblieben. Man kann die Ueberzeugung hegen(welche wir für falsch halten), daß auch ein fünfzig Jahre lang fort-gesetzter Versuch, mit moralischen Eroberungen zum Ziele zu kommen,(die abgewiesene Kaiserkrone von 1849!) nichts gefruchtet haben würde,aber eine fünzigjährigeErfahrung" von angestellten Versuchen dieserGattung anrufen, das heißt doch die Beweisführung in nicht militä-rischen Sachen sich leichter machen, als selbst einem Generalstab er-

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