Druckschrift 
Die wirthschaftliche Krisis / von Wilhelm Oechelhaeuser
Entstehung
Seite
31
Einzelbild herunterladen
 

31

Widerbeginn der productiven Tbätigkeit von Hunderttausenden,die im Kriege nur verzehrt, nicht produzirt hatten, kurz wie diegrossen Veränderungen in Richtung, Umfang und Mitteln der wirth-schaftlichen Thätigkeit, heim Uebergang aus dem Krieg in den Frie-den, unstreitig einen sofortigen Uebergang in normale wirthschaftlicheVerhältnisse, ohne vorangegangene Ausschreitungen, undenkbar er-scheinen lassen. Allein zwischen den unvermeidlichen Schwankungen,die hieraus entstehen mussten, und einer Krisis von solcher Intensi-tät, wie wir sie vor unseren Augen verlaufen sehen, ist denn dochein gewaltiger Unterschied des Grades und Characters und mandarf um so sicherer behaupten, dass der wiederhergestellte Friede unddie Kriegsentschädigung an sich (trotz ihrer später zu kritisirendenVerwendung, und trotz der Illusionen, die man sich von ihrer Wirkungauf den Volkswohlstand machte) nicht zu einer wirklichen wirth-schaftlichen Krise geführt hätten, als sich auch in deren Entwicke-lung das allmäklige Eintreten der negativen Ursachen, die dasgesunde Fortschreiten in ein krankhaftes verwandelten, deutlich wahr-nehmen lässt.

Weit entfernt also, diese positiven Ursachen der günstigenGestaltung unserer wirthsckaftlicken Verhältnisse nach dem Kriege,mit den Krankheitsursachen der darauf folgenden Krisis in eineCategorie zu werfen, sehen wir letztere vielmehr als die Vernichterdes Guten an, was jene gebracht haben. Diese hauptsächlichstenGegenwirkungen, in der Reihenfolge ihrer Schädlichkeit, sehenwir nun:

1. in dem Missbrauch der neuen Actiengesetzgebung,

2. in der bisherigen Banknoten-Politik, und

3. in den socialen Bewegungen der Neuzeit.

Ad 1. Wenn wir in erster Linie die neue Actiengesetz-gebung als die Hauptursache der Krise hinstellen, so soll damitkeineswegs ein allgemeiner Tadel gegen die Hauptprinzipien desGesetzes v. 11. Juni 1870, noch gegen das Wesen dieser Gesell-schaften überhaupt ausgesprochen werden. Wir halten im Gegentkeildie durch die neuere Gesetzgebung bewirkte Freigebung der Actien-gesellsckafts-Bildung und Beseitigung der staatlichen Bevormundung(oder, wenn man will, Mitschuld), nicht bloss im Prinzip für gerecht-fertigt, sondern freuen uns auch, dass die Regierungen den Fehlervermieden haben, im ersten Eifer über die traurigen Erfahrungen der