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Die wirthschaftliche Krisis / von Wilhelm Oechelhaeuser
Entstehung
Seite
87
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die durch die höheren Preise, resp. verschlechterte Qualität, derKohlen, der Erze und Löhne so bedeutend (heim Roheisen z. B.um 5075pCt.) gestiegenen Selbstkosten erzielt hatten. Es sindRückschläge hierin vorgekommen, wie sie noch kaum erlebt wurden;Werke, die 1872/73 50 bis 100 pCt. Nutzen abwarfen, schlossenschon im folgenden Jahr mit Unterbilanz ab. Die gedrückteste Branchesind, ausser dem Bergbau, die auf Eisen- und Stahlschienen, Räder,Baukonstruktionseisen u. s. w. arbeitenden Puddel- und Stahlwerke.Allein auch in einzelnen Zweigen dieser Industrie (z. B. Blech- undDrahtfabrikation) ist zur Zeit eine kleine, Aufbesserung in Preisenund Absatz, in anderen, z. B. der Roheisenfabrikation, wenigstensein Stillstand im Rückgang bemerkbar, so dass die vortheilhaft ge-legenen Werke ohne wirklichen Schaden, theilweise auch sogar miteinigem Nutzen arbeiten. Es würde noch besser um das ganzeFach stehen, wenn die doch einmal unumgänglichen Betriebseinschrän-kungen noch rascher durchgeführt worden wären, wovon freilich dieRücksicht auf die Arbeiter vielfach abhielt. Die Wollenindustrie,welche, durch äussere und innere Gegenwirkungen früheren Datums(Ueberproduktion und Einfluss der amerikanischen Schutzzölle) be-nachtheiligt, in der ganzen Hausseperiode sich kaum vor wirklichenVerlusten schützen konnte, entwickelt sich langsam zu einigermaassenlohnender Thätigkeit, mit Ausnahme allerdings der auf den Exportangewiesenen Fabriken, die sich in äusserst gedrückter Lage be-finden. Die Baumwollen- und sonstigen Textil-Industrien sind zwartheilweise nicht voll, und alle nicht sehr lohnend, aber doch soweitbeschäftigt, dass von einer Krise darin, von Arbeiten mit Verlust,nicht die Rede sein kann. Die innere Concurrenz mit den annek-tirten Reichslanden drückt viele Zweige derselben mehr, als die son-stige allgemeine Lage. Dass alle Luxus- und Modeindustrien unddas gesammte Kunstgewerbe sehr zurückgegangen sind, und sich auchnoch nicht wesentlich wieder gehoben haben, ist ausser Zweifel.Die Eisenbahnen leiden unter der Verringerung des Verkehrs; da-gegen sind auch die für die Höhe der Betriebs- und Unterhaltungs-kosten entscheidendsten Materialien, Kohlen und Eisen, so bedeutendim Preise gewichen, dass ihre Verhältnisse sich in letzter Zeit keines-wegs verschlechtert haben, wenn man von dem, von der Krisis ziem-lich unabhängig gebliebenen Fortschreiten der Concurrenz der Linienuntereinander absieht, die ein allmähliges Herabgehen der Dividendenfür sich motivirt. Das Kleingewerbe und der gesammte Handel