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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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Zi6 Das 7. H. vdtt denen unterschiedene»?

z .Die gleiche Liebe ist entweder zwischen zwoenPersonen, die schon einen hohen der Tu-gend-L.iede besitzen, oder zwischen Anfängern.Und die ungleiche, ob sie zwar allezeit nur einer-ley ist, kiemlich zwischen zwoPersonen, deren einees in der Tugend^Liebe weiter gebracht als die an-dere; so kan man doch in Ansehen der geliebtenPersonen auch dieselbe auf zweyer!«» Weife be-trachten, daß nemlich in ungleicher Liebe man ent-weder höhere oder geringere und niedrigerePersonen liebe.

4. Die gleiche Liebe ist wohl so weit siarckerals die ungleiche, weil ihre Vereinigung wegender doppelten Gleichheit geschwinder von stattengehet, und also der Liebes,Zug starcker ist; aberdeßwegen ist sie nicht angenehmer als die unsgleiche, weil die Ungleichheit in diesen beyden lie?benden Personen desto mehr Empfindligkeit gie-bst, sie ist auch nicht allemahl vsrtreflicher,sondern es scheinet der Vernunft am gemäßstenzu seyn, wen» wir in Ansehen der Vortrefligkeildie gleiche Liebe zrvoer Tugend-Schüler indie erste und unterste Classe, hernach die unglei-che in die mittelst«, und denn in die höchsteStaffel die gleiche Liede zwser Personen, dizin der Jugend-Liebe sehr weit gekommen, setzen.Denn die gleiche Liebs zweyer Anfänger hat nochViel Schwachheiten an sich, denen sie wegen ihrerGleichheit nothwendig mehr Nahrung geben, alsihnen abbrechen.. Beyder ungleichen aber bemü-