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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Liebe KndererMenschen überhaupt. 195

wie die Menschen lieben wollen. Dem Ochsengehöret ja wohl sein Futter, aber es gehöret ihmauch Schläge- Und der Gerechte erbarmet sichzwar auch seines Volcks, weiler die wahre Glück-feeligkeit schon besitzet. Denn die Ä.iebe desMenschen ist die Maasie der Liebe gegendasViehe, und wer jene besitzt, hat auch diese.Was ist denn nöthig, daß wir die Mittel der wah-ren Glückseeligkeit ohne Noth Haussen solttn ?

Das 5. Hauptstücke.

Von der allgemeinen Liebe

Mr Menschen»

Innhale.

eotmbxloi7. 5.». Es ist zweyerley Liebe, eine allgemeineund absonderliche, ».2. weil die Gleichheit der Men-schen zweyerley ist, Ci) eine allgemeine, daß sie alleMenschen sind, »- z> das ist, daß sie gleichen Vorthei-len, und gleichen Schwachheiten der menschlichenNatur unterworsfensind, ??-4. daß sie einander glei-chen Schaden thun, und gleichen Vortheil schaffenkönnen, » 5 (2) eine absonderliche, die vielerley ist.

6. Wenn alle Menschen tugendhaft waren, wärekein Unterscheid unter der allgemeinen und absonder-lichen Liebe.«. 7. Jene gründet sich in der allgemeinenGleichheit,»- 8 und ist vielmehr einMangeldes Has-ses als eine Liebe. ». 9. Unter denen absonderliche»Gleichheiten sind etliche,als die Gleichheit des Alters,Standes, u. s. w. so beschaffen, daß sie öfters derGrund eines Hasses sind-10. Die Ungleichheit desN Es-

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