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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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z!3 Das ?- H. von denen unterschiedenen

liebte Person sich fast sehrer vergnüge, wenn sie unsdiese Gegenliebe e» weiset, als wenn sie selbige em-pfahet. Zudem so bestehet die Liebe nicht alleineim Thun, und die Gegen-Liebe im Leiden, sondernbeyde vereinigen sich darinne, daß eines dem an-dern seine Liebe erweiset, und über dessen Liebe wie.'derum eine ruhige Freude bezeiget.

22. (II) Ob es angenehmer sey, in der Lüc-ke zu unterweisen, oder unterwiesen zuwerden? Diese Frage, so ferne sie die Vernunfttige Liebe angehet, hat zweyerley Verstand. Ge-het sie auf die gleiche Aiebe, so ist sie von dervorigen nur mit Worten unterschieden, und be-deutet so dann unterweisen und unterwiesen zuwerden, ( welches beydes auf beyden Theilenin gleicher Maassen geschiehet) nichts als liebenund geliebet werben. Soll sie aber von vorigerFrage unterschieden seyn, so müssen wir sie von derungleichen Liebe verstehen, und Heisset sie demnachsodann soviel: Ob es ein grösseres Vergnü-gen sey, solche Personen zu lieben, die inder Tugend-A.iebe schon weiter avanciretseyn, als wir, und derer Unterweisung oder An-führung wir benvthiget sind, oder solche, diegeringer sind als wir, und welche wir unterwei-sen müsien, wie sie sich in der vernünftigen Liebeverhalten sollen?

2z. Es scheinet zwar wiederum, daß ein Ver-gnügen so empfindlich sey als das andere,und daß die geringere Person, wenn sie sich er,

freuet,